Glücksspiel macht Spaß. Es kann aber auch in die Glücksspielsucht führen und weitere massive Probleme verursachen. In diesem Beitrag erhältst du 20 Tipps, mit denen du verantwortungsvoll spielen kannst. Außerdem gehen wir auf das Thema “Minderjährige im Glücksspiel” ein und nennen Hilfsangebote für alle, die Probleme mit dem Glücksspiel haben.
1. Spiele nicht, wenn du bereits Schwierigkeiten mit dem Glücksspiel hattest.
Spiele nicht erneut, wenn du schon einmal Probleme mit dem Glücksspiel gehabt hast. Dazu zählen unter anderem eine früher diagnostizierte Glücksspielsucht sowie Schulden oder zerbrochene Beziehungen in Folge von missbräuchlichem Glücksspielverhalten. Die Gefahr ist hoch, dass dir das erneut passiert.
2. Behalte dein Spielverhalten jederzeit im Blick.
Beobachte dich selbst beim Spielen und achte darauf, ob das Glücksspiel deine Lebensqualität beeinträchtigt. Überwache deine Ausgaben. Das gilt nicht nur bei einer einmaligen Spielsession, sondern auch langfristig, zum Beispiel über einen Monat oder ein Jahr hinweg. Hast du keinen Spaß, spielst aber trotzdem? Das ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass dein Spielverhalten problematisch ist. Dasselbe gilt, wenn du einen inneren Zwang zum Spielen verspürst. Kreisen deine Gedanken oft um das Spielen, könnte eine Sucht vorliegen.
3. Setze dir feste Limits und halte dich an sie.
Mit festen Limits fällt es dir leichter, verantwortungsvoll zu spielen. Limitiere die Zeit für das Spielen und das Geld, welches du ausgeben möchtest. Halte dich streng an deine Limits und höre auf, wenn sie erreicht sind (oder möglichst schon früher). Deine Ausgaben sollten deinen finanziellen Verhältnissen entsprechen. Lasse deine Glücksspiel-Ausgaben die für deine sonstigen Freizeitunternehmungen nicht überschreiten. Setze eventuelle Gewinne nicht wieder ein, denn sie erhöhen dein Limit.
4. Spiele nicht, um Geld zu "verdienen".
Du spielst, um eine Rechnung zu bezahlen oder um dir etwas leisten zu können? Keine gute Idee: Jegliche Spiele der Glücksspielbranche lohnen sich vor allem für sie selbst. In den meisten Fällen verlierst du. Der Gewinn ist reiner Zufall. Langfristig gibst du also immer mehr Geld aus, als du erspielst. Es gibt anders als oft behauptet auch keine sicheren und legalen Möglichkeiten, die eigenen Chancen auf Gewinne zu erhöhen.
5. Spiele möglichst nur mit Bargeld.
Sofern es möglich ist, solltest du nur mit Bargeld spielen. Damit behältst du besser den Überblick über deine Ausgaben. So ist es auch leichter, dir ein festes Limit zu setzen. Bringe zum Beispiel nur so viel Geld mit ins Casino, wie du maximal ausgeben möchtest. Nicht immer ist das Spielen nur mit Bargeld möglich. Bei anderen Zahlungsarten solltest du dir bei jedem Einsatz aufschreiben, wie viel du ausgegeben hast.
6. Spiele nur mit Geld, das du nicht brauchst.
Das Geld für deine Miete, dein Essen und alle anderen Rechnungen solltest du auf keinen Fall für Glücksspiel ausgeben. Die Ausgaben für deinen Lebensunterhalt gehen immer vor. Verwende für Glücksspiel höchstens das Geld, dass du auch für einen Kinobesuch in deiner Freizeit oder ein privates Essen im Restaurant ausgeben würdest.
7. Leihe dir kein Geld, um spielen zu können.
Spiele nur mit deinem eigenen Geld. Leihe dir nichts von deinen Freunden, deiner Familie oder von Kollegen, um zu spielen. Gib für Glücksspiel auch nicht das Geld aus, dass du für andere aufbewahrst. Dazu zählen zum Beispiel Taschengelder für deine Kinder oder gesammeltes Geld aus dem Kollegium, von dem du ein Geschenk für den Chef kaufen sollst. Leihe dir auch kein Geld, um eventuelle Schulden aus dem Glücksspiel zurückzuzahlen. Die Notwendigkeit ist bereits ein guter Grund, um professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
8. Versuche nicht, Spielverluste wieder auszugleichen.
Beim verantwortungsvollen Spielen weißt du, dass du immer mit Spielverlusten rechnen musst. Diese sind fast immer höher als die Gewinne. Hast du Geld verloren, solltest du nicht versuchen, den Verlust durch Weiterspielen wieder auszugleichen. Dadurch verlierst du meist nur noch mehr Geld.
9. Gib Familie, Freunden, Arbeit und wichtigen Hobbys immer den Vorzug.
Hast du die Wahl zwischen Glücksspiel und Zeit mit deiner Familie oder Freunden, solltest du deinen Lieben immer den Vorzug geben. Dasselbe gilt für deine Arbeit und deine Hobbys. Vernachlässige niemals das, was wirklich wichtig ist, nur um zu spielen. Zu diesem Punkt zählt auch, deine Angehörigen niemals anzulügen, wenn es um das Glücksspiel geht.
10. Halte dich von illegalem Glücksspiel fern.
Illegales Glücksspiel ist für die Gesellschaft ein großes Problem, aber auch für dich als Spieler. Gehe die großen Risiken, die damit einhergehen, nicht ein. Nutze ausschließlich das in Deutschland lizensierte Glücksspiel-Angebot. Damit ein Anbieter eine deutsche Lizenz erhält, gibt es strenge Regeln, an die er sich halten muss. Dazu gehören unter anderem 1.000-Euro-Limits, Einsätze in Höhe von maximal einem Euro pro Spin in Slotspielen und vieles mehr. Durch das Einhalten dieser strengen Regeln lässt sich zumindest eine massive Verschuldung in kurzer Zeit verhindern.
11. Verstehe, wie Glücksspiele für Casinos und Co. funktionieren.
Für jedes Spiel gibt es konkrete Regeln. Lese und verstehe sie genau, bevor du deinen ersten Einsatz tätigst. Beschäftige dich bei jedem Spiel schon vorher mit den Gewinnchancen und Spielmechanismen. Lese außerdem die AGB und setze dich mit eventuellen Bonussystemen auseinander, bevor du sie nutzt. Spiele nicht, wenn du etwas nicht verstehst.
12. Kenne die besonderen Gefahren, die mit Online-Glücksspiel einhergehen.
Online-Glücksspiel unterscheidet sich vom regulären Glücksspiel im Casino oder in einer Spielhalle vor Ort. Im Internet ist es ständig verfügbar, denn es gibt keinen Geschäftsschluss. Das erhöht die Suchtgefahr. Außerdem gibt es meist mehr Lockangebote wie Bonus-Systeme. Zum Teil ist beim Spielen auch unklar, ob du gerade um Echtgeld oder virtuelles Geld spielst. Wenn du nicht auf Online-Casinos und Co. verzichten möchtest, solltest du besonders aufmerksam sein.
13. Spiele nicht, wenn es dir nicht gut geht.
Eine schlechte Verfassung verhindert meist, gute Entscheidungen zu treffen. Daher solltest du nicht spielen, wenn es dir schlecht geht. Dazu gehören Stress und Gefühle von Einsamkeit, Angst, Depression, Schuld sowie Hilflosigkeit. Bei Krankheiten aller Art lässt du es ebenfalls besser sein, denn die Krankheit senkt deine Aufmerksamkeitsspanne. Leidest du dauerhaft unter Unwohlsein, solltest du gar nicht spielen. Höre auch auf oder mache zumindest eine Pause, wenn du während des Spielens plötzlich unangenehme Gefühle wahrnimmst.
14. Spiele nicht, wenn du Probleme hast.
Glücksspiel lenkt zwar effektiv von Problemen ab, es löst sie jedoch nicht. Daher ist es keine gute Idee, zu spielen, wenn dich etwas belastet. Im besten Fall schiebst du nur die Lösung für das Problem auf, wodurch Besserung nur länger auf sich warten lässt. Im schlimmsten Fall wird das Spielen selbst zu einem Problem.
15. Spiele nicht unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten.
Alkohol, Drogen und Medikamente können deine Entscheidungen stark beeinflussen und sind daher nicht mit einem verantwortungsvollen Glücksspiel vereinbar. Du kannst unter diesem Einfluss nicht mehr so gut denken und lässt dich daher leichter zu überhöhten Einsätzen oder einem Überschreiten deines Limits hinreißen. Behalte beim Spielen immer einen klaren Kopf. Auch ein einziges Bier kann bereits Nachteile haben.
16. Spiele nicht öfter als gelegentlich.
Glücksspiel sollte für dich ein reines Freizeiterlebnis sein, das du dir nur ab und zu gönnst. Je öfter du spielst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Sucht entwickelst. Lasse das Spielen daher gar nicht erst zu einer Gewohnheit werden.
17. Spiele Glücksspiele nicht alleine.
Verantwortungsvolles Spielen passiert niemals allein, sondern immer in Gesellschaft von Freunden, Kollegen oder deiner Partnerin/deinem Partner. Andere Menschen üben bewusst oder unbewusst eine soziale Kontrolle aus, sodass du dich nicht zu schlechten Entscheidungen hinreißen lässt. Genauso kannst auch du auf andere wirken. Achte jedoch darauf, dass deine Mitspieler kein Suchtverhalten zeigen. Ansonsten könnten sie dich mit in den Abgrund reißen.
18. Lege regelmäßig Pausen und Auszeiten ein.
Regelmäßige Pausen und Auszeiten helfen dir dabei, nicht zu viel Zeit mit dem Glücksspiel zu verbringen. Pausiere innerhalb einer Spielsession zwischen zwei Einsätzen, aber sorge auch für längere Unterbrechungen zwischen zwei Abenden im Casino. Widme dich in diesen Zeiten anderen Dingen und versuche, nicht zu oft an das Spielen zu denken. Machen dich Pausen nervös oder willst du sie nicht einhalten, sind das mögliche Zeichen für ein problematisches Spielverhalten.
19. Lasse dich sperren, wenn das Spielen dir nicht guttut.
Du glaubst, das Spielen tut dir nicht mehr gut? Sorge für einen Selbstausschluss. Das ist häufig auch vorübergehend möglich und bedeutet für dich und die Anbieter nur einen geringen Arbeitsaufwand. In Casinos und Wettbüros im Internet kannst du dich meist selbst in deinem Account in wenigen Klicks sperren. Bei Lotto kannst du oder ein Angehöriger einen Antrag stellen. Dieser sorgt für eine deutschlandweite Spielsperre. Das Sperrsystem OASIS stellt eine weitere Möglichkeit dar: Die Sperre erfolgt bundesweit und spielformübergreifend.
20. Lies Berichte von ehemaligen Spielsüchtigen.
Du weißt nicht, wie sich eine Spielsucht anfühlt, möchtest aber jedes Risiko für dich selbst ausschließen? Lies oder höre Berichte von ehemaligen Spielsüchtigen. Unter anderem im Internet bei den großen Anbietern findest du Videos und Artikel. Authentische Berichte haben zum einen eine abschreckende Wirkung, andererseits helfen sie aber auch, bei sich selbst ein problematisches Spielverhalten zu erkennen. Achte darauf, dass sie unabhängig erstellt wurden und nicht von unseriösen Spieleanbietern stammen.
Minderjährige Spieler und Glücksspiel
In Deutschland gilt für Minderjährige unter 18 Jahren ein striktes Glücksspielverbot. Sie dürfen weder ein Casino betreten, noch sich auf einer Glücksspiel-Webseite registrieren oder an Online-Glücksspiel teilnehmen. Leider gibt es einige Schlupflöcher, zum Beispiel bei unseriösen und illegalen Anbietern.
Eltern sollten darauf achten, was ihre Kinder in ihrer Freizeit tun. Mit Hilfe von speziellen Programmen lassen sich viele Websites und Programme zuverlässig sperren. In den letzten Jahren machen immer mehr Apps für Kinder mit Glücksspiel-ähnlichen Inhalten auf sich aufmerksam, die nicht verboten werden. Gespielt wird zwar meist nicht um Geld, doch sie können trotzdem ein Suchtverhalten durch Slotspiele und ähnliches auslösen. Eltern sollten daher auch auf vorgebliche Kinderspiele achten, die ihre Kinder regelmäßig konsumieren.
Wenn du selbst an Glücksspielen teilnimmst, solltest du deine Kinder dabei nicht zusehen lassen, denn sie könnten davon angezogen werden. Achte darauf, dass sie nicht in deiner Abwesenheit in deine Online-Accounts bei Internet-Casinos gelangen können. Kläre sie stattdessen schon früh über die Gefahren und Risiken von Glücksspiel auf.
Hilfsangebote rund um das Glücksspiel
Du bemerkst, dass du Probleme mit dem Spielen hast oder es dir wegen Glücksspiel schlecht geht? Du hast die Kontrolle über dein Spielverhalten verloren? Ein Selbsttest für Suchtgefährdung kann ein erster Schritt sein, dein eigenes Risiko besser einzuschätzen. Nutze zum Beispiel das Angebot der BZgA (Check-dein-spiel.de/tests/selbsttest/).
Lasse dich außerdem beraten: Mit der Unterstützung erfahrener Berater können kleine und große Probleme meist gelöst werden. Wende dich zum Beispiel an gemeinnützige Organisationen oder an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, unter Bzga.de). Die Beratung sollte kostenlos sein. Sie ist bei vielen Beratungsstellen auch anonym möglich. Du kannst dich schriftlich, telefonisch oder persönlich vor Ort beraten lassen.
Mache dir bewusst, dass du nicht alleine bist, wenn du unter einem problematischen Spielverhalten leidest. Laut Angaben der Bundesregierung sind rund 430.000 Menschen in Deutschland glücksspielsüchtig. Handle so schnell wie möglich, wenn du bei dir Anzeichen einer Spielsucht bemerkst.
Damit einher gehen viele gesundheitliche Folgen, zum Beispiel Ängste, Depressionen, Schlafprobleme und Gedanken an Suizid. Außerdem können deine Beziehungen, deine Arbeit und dein ganzes Leben darunter leiden. Zu den möglichen Folgen gehört auch der Einstieg in die Kriminalität und das Anhäufen von Schulden.