Autor
Veröffentlicht am
27. Okt 2024
von David
Dass es im illegalen Glücksspiel oft hart zur Sache geht und oft kriminelle Strukturen involviert sind, ist allgemein bekannt. Aber in einer handfesten Schießerei mit einem Todesfall ausartet, das passiert nun wirklich selten. Doch genau das ist vor einem halben Jahr in Düsseldorf passiert. Jetzt hat der Prozess am Düsseldorfer Landgericht begonnen.
Dabei gesteht der 52-jährige Angeklagte, die tödlichen Schüsse auf den 38-jährigen Betreiber einer Bar abgegeben zu haben. Über den Tathergang scheiden sich allerdings die Geister. So habe das Opfer laut der Version des 52-jährigen Angeklagten zuerst eine Waffe gezogen. Zu diesem habe er noch gesagt “Lass das!”, danach habe er allerdings durch den Schock einen Blackout, er wisse nicht mehr, was genau passiert ist, erklärte er durch seinen Anwalt.
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Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Totschlag vor
Die Staatsanwaltschaft äußert natürlich Zweifel an der Version des 52-jährigen Kosovaren. Laut ihrer Version habe er am 28. April dieses Jahres erst auf den Wirt geschossen und als dieser zu Boden gegangen war, soll er noch einmal zwei weitere Schüsse abgegeben haben. Interessant ist das Tatmotiv. Der Angeklagte selbst erklärt, es habe Streit um ein illegales Würfelspiel gegeben, welches vom Opfer und dem mutmaßlichen Täter gemeinsam betrieben worden sei.
Seiner Version nach wollte ihn der Barbetreiber ausbooten. Er habe nämlich erklärt, dass er das Würfelspiel aufgrund zu geringer Margen und einer Anzeige des Ordnungsamtes nicht weiter betreiben wollen. Entgegen seiner Ankündigung habe er das Spiel aber dennoch weiter betrieben. Als der Angeklagte in jener verhängnisvollen Nacht am 28. April mit zwei seiner Cousins in die Bar gekommen war, habe er festgestellt, dass dort wieder illegal gewürfelt wurde. Daraufhin nahm er zwei Spielwürfel mit und spazierte schnurstracks aus der Bar.
Bei der Verhaftung ließ sich der Angeklagte ohne Widerstand festnehmen
Als der Angeklagte die Bar verlassen hat, wurde er vom Barbesitzer und späteren Opfern aufgefordert, die Würfel herauszugeben. Sollte er das nicht tun, forderte das Opfer 15.000 €. Ab da eskalierte die Situation. Kurz darauf seien die Schüsse gefallen. Auf die Nachfrage, woher er die Waffe hatte, erklärte er, er habe sie vor 20 Jahren in Köln gekauft und dass es in seinem Heimatland Kosovo normal wäre, dass Männer Waffen tragen.
Sein Verteidiger Wolf Bonn erklärte, der 38-jährige Deutsch-Bosnier habe ebenfalls eine Schusswaffe im Hosenbund getragen. Nach den verhängnisvollen Schüssen, denen das Opfer trotz Reanimationsversuchen erlegen war, ließ sich der Angeklagte ohne Widerstand festnehmen. Bis zum 13. Januar des kommenden Jahres sind 17 Verhandlungstage angesetzt. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 52-jährigen Kosovaren bis zu 15 Jahre Haft.