Autor
Veröffentlicht am
25. Nov 2023
von David
Laut einer brandneuen Studie zur Schwarzmarktaktivität beträgt die Kanalisierungsrate in Deutschland nur 50,7 %. Das Problem dabei: Das Hauptziel des Glücksspielstaatsvertrags 2021, Spieler in den regulierten Markt zu leiten, wird damit um Längen verfehlt. Die Ergebnisse der Studie, veröffentlicht von Gunther Schnabl, einem Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Leipzig, zeigen, dass im März 2023 insgesamt 49,3 % aller deutschen Spieler auf illegalen Glücksspiel-Portalen aktiv waren. Von diesen Nutzern entfielen 28,9 % auf das EU-Ausland und 19,9 % auf Offshore-Anbieter, die ihren Sitz in wenig regulierten Ländern, wie beispielsweise Curaçao haben.
Die Studie hebt hervor, dass der Schwarzmarkt mehr als 75 % der Bruttospielerträge im Online-Glücksspiel generiert. Damit gehen zugleich Steuerausfälle in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro einher. Eine eindeutige Lose-Lose-Situation. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Maßnahmen und Regularien des Glücksspielstaatsvertrags schlicht und einfach zu streng sind, um ausreichend Spieler im legalen Markt zu kanalisieren.
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Die Ergebnisse der GGL sprechen eine andere Sprache
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat rasch auf die Studie von Professor Schnabl reagiert. Insgesamt gab es aber wenig Zustimmung für die Ergebnisse, die von den Auftraggebern, dem Deutschen Online Casinoverband (DOCV) und dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV), veröffentlicht wurden. Die GGL betont, dass ihre eigenen Marktanalysen nämlich zu einem vollkommen anderen Schluss kommen.
Laut der Behörde machen illegale Glücksspielanbieter lediglich 2 bis 4 % des legalen Marktes aus, mit einem geschätzten Marktvolumen von 300 bis 500 Mio. Euro. Die GGL geht davon aus, dass es etwa 800 bis 900 illegale Glücksspiel-Portale gibt. Im Vergleich dazu listet die Sperrliste der Schweizer Glücksspielbehörde rund 1.300 illegale Glücksspiel-Domains, während die Black List der italienischen Glücksspielaufsicht ADM derzeit 9.902 Domains umfasst.
Das Vorgehen der GGL
Die GGL stützt ihre Ergebnisse auf die Analyse der Besucheraktivitäten illegaler Websites sowie der Angebote dieser Anbieter und die Auswertung von Affiliate-Marketing-Netzwerken. Wie die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder hierbei genau vorgeht, wurde in der Pressemitteilung allerdings nicht gesagt. Die Behauptung, die Herangehensweise basiere auf einem statischen Modell, wie von der Glücksspielindustrie behauptet, wird von der GGL zurückgewiesen.
Im März 2023 veröffentlichte die GGL Zahlen, die besagten, dass legale und lizenzierte Sportwetten-Anbieter 95 % aller Umsätze in diesem Bereich generierten. Diese Zahl basierte auf einer Analyse der Steuerdaten. Der Deutsche Sportwettenverband kritisierte diese Grundlage scharf und wies darauf hin, dass illegale Offshore-Anbieter in Deutschland in der Regel keine Steuern zahlten, selbst wenn sie Gewinne mit deutschen Spielern erzielten.
Das Vorgehen von Prof. Schnabl
Die GGL hebt in ihrer Pressemitteilung hervor, dass ihre Methodik zur Schwarzmarkt-Erhebung von derjenigen der Studie von Professor Schnabl abweicht, ohne jedoch die genauen Unterschiede zu erklären. Die Auftraggeber von Schnabls Studie erklären, dass die Ergebnisse auf einem repräsentativen Online-Meter-Panel des Marktforschungsunternehmens Nielsen basieren. Das Panel erfasste etwa 25.000 Personen, die das Internet in Deutschland nutzen. Alle Besuche von Domains, URLs und Apps wurden erfasst, sowohl auf Computern als auch auf Mobiltelefonen.
Für die Schwarzmarkt-Erhebung wurden zunächst 700 Online-Glücksspiel-Websites analysiert, die bestimmte Kriterien erfüllten, darunter Echtgeldspiele, Verfügbarkeit in Deutschland ohne VPN, deutsche Sprache und Akzeptanz eines deutschen Wohnsitzes bei der Registrierung. Um realistische Ergebnisse zu erzielen, wurden potenziell unbeabsichtigte Besuche mit einer Dauer von weniger als einer Minute nicht gezählt. Besuche unter fünf Minuten zählten zu 50 % und Aufenthalte ab fünf Minuten zu 100 %.
Unter diesen Bedingungen ergab sich eine Kanalisierungsrate von 50,7 %. Die Tendenz zeigte zudem einen negativen Trend, da sich die monatlichen Besuche bei lizenzierten Anbietern von 1.293 im Januar 2019 auf 995 im März 2023 verringert haben sollen. Vor allem letzterer Punkt spricht dafür, dass das legale Glücksspielangebot in Deutschland einfach nicht attraktiv genug ist, um mit dem Schwarzmarkt konkurrieren zu können.
Verbände sind sich einig: Es braucht mehr Freiheiten in Deutschland
Die Verbände ziehen den Schluss, dass nur intensive Maßnahmen die Erreichung der im Glücksspielstaatsvertrag festgelegten Kanalisierungsziele gewährleisten können. Vor allem sei die Stärkung des legalen Marktes notwendig, daher schlagen die Verbände folgende Änderungen vor:
- Beschleunigung des Genehmigungsprozesses seitens der GGL
- Erhöhung der Spieleinsatzgrenzen für virtuelles Automatenspiel
- Ausweitung des Wettprogramms bei Sportwetten
- Abschaffung der künstlichen Wartezeit (fünf Minuten) beim Wechsel von Spielform oder Anbieter
- Erhalt der Werbemöglichkeiten für erlaubte Anbieter
- Besteuerung der Bruttospielerträge statt der derzeitigen europaweit einzigartigen Spieleinsatzsteuer
Gleichzeitig sollte der Schwarzmarkt durch einen effizienteren Vollzug seitens der GGL stärker zurückgedrängt werden, insbesondere im Hinblick auf die Werbung der illegalen Anbieter über Online-Suchmaschinen, Plattformen und soziale Medien.
Die Verbände empfehlen außerdem eine fortlaufende evidenzbasierte Untersuchung des illegalen Online-Glücksspiels. Hierzu sollte die Zusammenarbeit aller Stakeholder aus Politik, Spielerschutz, Verwaltung und Wirtschaft optimiert werden.
GGL zeigt sich eher uneinsichtig
In der Pressemeldung betont die GGL, dass man mit der Industrie bereits in engem Austausch stehe. Allerdings sähe die GGL, dass verschiedene Interessen verfolgt würden. Darin sieht die Behörde auch den Grund für die unterschiedlichen Studienergebnisse.
„Unabhängig vom Modell zur Datenerhebung handelt es sich jeweils um eine Schätzung und Momentaufnahme. Dabei wird eine Regulierungsbehörde die Datenlage stets konservativ bewerten, während die Glücksspielindustrie eher dazu tendiert, die Wettbewerbssituation durch den illegalen Markt größer einzuschätzen.”
Mmaxer/shutterstock.com