Autor
Überarbeitet am
25. Okt 2024
von David
Wie in vielen anderen Städten scheint der illegale Glücksspielmarkt auch in Leipzig auf dem Vormarsch zu sein. Das hat zumindest die Leipziger Volkszeitung in einem Bericht vom 21. Oktober festgestellt. Der Bericht trägt den bezeichnenden Titel „Glücksspiel-Mafia: Kriminelle zocken, Kunden und Staat mit Automaten ab“. Besonders interessant ist die Einleitung, denn dort heißt es, während legale Spielhallen aufgrund restriktiver Gesetzgebung schließen müssen, steigt der Schwarzmarktanteil rapide an. Eine Entwicklung, die bereits aus vielen anderen Städten bekannt ist.
Obwohl sich leider immer noch viele politische Entscheidungsträger dazu durchringen, diese Realität anzunehmen. Das Ordnungsamt in Leipzig versucht hingegen zu beschwichtigen. „Aktuell ist die Aufstellung von illegalen Spielgeräten nach der Hochphase während und nach der Corona-Pandemie stark rückläufig.“ Laut der Behörde würde man nur noch selten und vereinzelt illegale Glücksspielgeräte finden. Aber entspricht das wirklich der Wahrheit?
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Leipziger Polizei widerspricht dem Ordnungsamt entschieden
Interessant ist, dass die Polizei offenbar gänzlich anderer Auffassung ist als das Ordnungsamt in Leipzig. Denn diese registriert offenbar einen „merklichen Zuwachs“ illegaler Glücksspielaktivitäten. So seien im Jahr 2023 über 30 Fälle von illegalem Glücksspiel zur Anzeige gebracht worden. Doppelt so viele, wie im Jahr zuvor! Außerdem wurden offenbar zwischen 2022 und 2024 insgesamt 18 illegale Spielgeräte beschlagnahmt.
Das ist zwar noch eine geringe Anzahl gegen Ludwigshafen, wo über 50 Geräte in einer einzigen Razzia konfisziert wurden, dennoch kann keine Rede davon sein, dass illegales Glücksspiel in Leipzig nur sehr vereinzelt stattfinde. Ein besonderer Kontrast wird dabei zwischen legalen Anbietern und der Glücksspielmafia gezogen. Denn während erstere mindestens 250 Meter Abstand zu anderen Spielhallen einhalten müssen, scheren sich die Schwarzmarktanbieter weder um Dinge wie die Abstandsregeln noch um elementare Regelungen wie den Spieler- und Jugendschutz. Sie operieren meistens von Hinterzimmern aus und behandeln diese wie einen rechtsfreien Raum.
Leipziger Zeitung deckt auf: Über 20 illegale Anbieter in einer einzigen Straße!
Für legale Anbieter ist es durch die angesprochenen Abstandsregelungen praktisch unmöglich, zwei Spielhallen in einer einzigen Straße zu betreiben. Doch auch hiermit nimmt es der Schwarzmarkt offenbar nicht so ernst. Denn in der Leipziger Eisenbahnstraße gibt es zwar keinen einzigen legalen Anbieter, dafür aber über 20 illegale! So viele hat zumindest der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft dort registriert. Andreas Wardemann, der in Sachsen und Nordrhein-Westfalen Spielhallen betreibt, sagt Folgendes dazu:
In der gesamten Eisenbahnstraße gibt es inzwischen keine einzige legale Spielhalle mehr!“[1]
Während der Schwarzmarkt dort offenbar in voller Blüte erstrahlt, hat es die Regierung aber immerhin geschafft, lizenzierte Anbieter, die Wert auf Jugendschutz und alle anderen Regulierungen legen, erfolgreich zu vertreiben. Denn 2017 hat Andreas Wardemann in eben jenem Brennpunkt selbst eine Spielhalle schließen müssen!
Spielhallenbetreiber musste zwei Drittel seiner Geräte abbauen!
Andreas Wardemann weiß nur zu gut, was zu harte Regulierung und der ausufernde Schwarzmarkt anrichten können. Er selbst musste zwei Drittel seiner Spielautomaten abbauen und ebenfalls eine Menge Filialen schließen. Infolgedessen habe er, ebenso wie viele lizenzierte Betreiber mit harten Umsatzrückgängen zu kämpfen.
Die Umsätze der Glücksspielmafia und vieler arabischer Clans florieren dagegen. Diese haben ihre Spielautomaten in Shishabars, Barbershops und Kosmetikläden stehen und verdienen sich damit regelrecht eine goldene Nase. Auch das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen erklärte in einem Lagebericht, dass das illegale Glücksspiel eng mit dem Drogen- und Rotlichtmilieu verbunden sei. In dem Bericht der Leipziger Zeitung werden die harten Einsatzlimits ebenfalls thematisiert. Diese sind ein Mitgrund, dass der Schwarzmarkt den lizenzierten Betreibern so weit überlegen ist. Dennoch ist ein Einlenken der politischen Entscheidungsträger derzeit noch nicht in Sicht.