Laptop neben Auszug aus dem Glücksspiel-Survey 2021

Neues Gutachten: Glücksspiel-Survey 2021 untauglich

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Veröffentlicht am
04. Okt 2023
von David

Ein neues Gutachten einer promovierten Statistikerin zweifelt den Glücksspiel-Survey 2021 stark an und hat ihn sogar für ungültig erklärt. Dieser Umstand ist deshalb relativ brisant, da der Survey oft als Argument für viele strenge Regularien im Glücksspielstaatsvertrag 2021 genutzt wurde.

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Worum sich das neue Gutachten dreht

In dem kürzlich veröffentlichten Gutachten wurde die Repräsentativität der Ergebnisse des Glücksspiel-Surveys 2021 in Frage gestellt. Die Statistikerin Katharina Schüller kritisierte das Untersuchungsdesign und methodische Fehler, die in dieser häufig zitierten Studie zum problematischen Glücksspiel vorkommen. Sie bemängelte außerdem die mangelnde Präzision und Transparenz der Ergebnisse.

Die Studie wurde vom ISD-Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg und der Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen durchgeführt. Die Autoren Sven Buth, Gerhard Meyer und Jens Kalke kamen zu dem Schluss, dass 8 % der 18- bis 70-jährigen Bevölkerung problematisches Spielverhalten aufweisen.

Im Gegensatz dazu ergab die letzte Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2019, dass lediglich 0,73 % der Bevölkerung von problematischem Glücksspiel betroffen sind. Die Zahlen klaffen doch recht weit auseinander. So gäbe es laut Glücksspiel-Survey um ca. 1.000 % mehr Betroffene!

Statistikerin ortet sechs große Fehler bei der Studienerstellung

Das Gutachten wurde von vier deutschen Glücksspielverbänden in Auftrag gegeben: Dem Bundesverband deutscher Spielbanken (BupriS), dem Deutschen Online Casinoverband (DOCV), dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV) und der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW).

Die Gutachterin, Katharina Schüller, ist eine unabhängige Statistikerin und Vorstandsmitglied der Deutschen Statistischen Gesellschaft (DStatG). Man kann also durchaus von einer renommierten Expertin in ihrem Gebiet sprechen. Ihr Urteil bezüglich des Glücksspiel-Surveys 2021 ist eindeutig. Und es fällt nicht positiv aus! Konkret benannte sie sechs erhebliche Mängel bei der Durchführung der Studie.

1. Beeinträchtigte Datenqualität im Mixed-Mode-Design

Im Gegensatz zur BZgA-Studie erfolgte die Befragung der Teilnehmer sowohl per Telefon als auch online. Nach dem aktuellen Forschungsstand beeinträchtigt diese Vorgehensweise die Datenqualität. Die Autoren hätten ihre Wahl dabei mit einer Studie gerechtfertigt, in der von diesem Modell sogar abgeraten werde.

2. Keine zufällige Auswahl der Befragten

Die Studienteilnehmer wurden nicht repräsentativ und zufällig ausgewählt, sondern basierend auf ihrem individuellen Interesse am Glücksspiel sowie durch monetäre Anreize. Dies führte natürlich zu einer künstlichen Erhöhung der Anzahl der Befragten, die Glücksspiele spielen und problematisches Spielverhalten aufweisen. Allein dieser Punkt stellt die Aussagekraft der Studie bereits stark in Zweifel. Man könnte sogar unterstellen, dass die Ausführenden das Ergebnis der Studie in eine gewisse Richtung lenken wollten, wie es der Suchtbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert (SPD) auch gerne tut.

3. Keine Längsschnittuntersuchung zur Bewertung von Kausalität

Der Glücksspiel-Survey ist eine reine Querschnittsuntersuchung und kann grundsätzlich keine Kausalität zwischen riskantem Glücksspiel und anderen Faktoren wie Alkoholkonsum oder psychischen Problemen nachweisen. Für aussagekräftige Ergebnisse in dieser Hinsicht wären Längsschnittuntersuchungen erforderlich, weshalb die diesbezüglichen Ergebnisse als nicht valide betrachtet werden müssen.

4. Ungeeigneter Befragungszeitraum

Der Zeitpunkt der Datenerhebung war äußerst ungeeignet. Die Befragung erfolgte zwischen August und Oktober 2021, also nachdem der Glücksspielstaatsvertrag im Juli 2021 in Kraft getreten war. Damit wurde also der legale und der illegale Markt in einen Topf geworfen. Hier werden also Äpfel mit Birnen verglichen.

Dennoch sollten die Befragten Angaben zu ihrem Spielverhalten der letzten 12 Monate machen, was sowohl einen Zeitraum vor als auch nach der Gesetzesänderung umfasst. Dies führt zu Verzerrungen und Ungenauigkeiten in den Ergebnissen.

5. Änderung der DSM-5-Kriterien

Die Autoren des Glücksspiel-Surveys haben die international anerkannten DSM-5-Kriterien, die zur Messung problematischen Spielverhaltens verwendet werden, fehlerhaft ausgewertet. In der Vergangenheit galten Spieler als Problemspieler, wenn sie vier der neun DSM-5-Kriterien erfüllten. Im Glücksspiel-Survey wurde der Schwellenwert auf die Erfüllung von nur einem der neun Kriterien herabgesetzt.

Diese Herabsetzung des Schwellenwerts führte zu einem Bericht über 8 % problematisches Spielverhalten, während bei korrekter Anwendung der Kriterien lediglich 2,3 % ermittelt worden wären. Die Diskrepanz von 5,7 % bezieht sich auf die Gruppe der “riskanten Spieler”, einer wissenschaftlich höchst umstrittenen Kategorie. Die Studie liefert jedoch keine Belege dafür, dass riskantes Spielverhalten tatsächlich zu problematischem Spielverhalten führt.

6. Geheimhaltung der Studiendetails

Die Herausgeber der Studie haben eine kritische Überprüfung des Glücksspiel-Surveys behindert. Sie haben der Gutachterin Katharina Schüller den Zugang zu den detaillierten Umfragedaten, wie dem Feldbericht und dem Fragebogen verweigert. Das allein stellt bereits einen gravierenden Verstoß gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis dar.

Im Kodex “Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis” der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird ausdrücklich festgelegt, dass Forschungsdaten und relevante Materialien für die Zwecke der Überprüfung und Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen zur Verfügung gestellt werden sollten. Dies unterstreicht die Bedeutung einer offenen und kritischen wissenschaftlichen Diskussion von Forschungsergebnissen. Diese ist allerdings von den Herausgebern der Studie nicht gewünscht…

Fazit: Glücksspiel-Survey keine geeignete Grundlage für Regulierungen

Zusammenfassend kam die Gutachterin zu dem Schluss, die Studie sollte aufgrund der vielen Mängel auf gar keinen Fall als Argument im Rahmen der Diskussionen um die Glücksspielregulierung in Deutschland hervorgebracht werden.

„Wegen seiner evidenten Intransparenz und der nachgewiesenen methodischen Fehler und daraus resultierender Verzerrungen ist von der Nutzung des Glücksspiel-Surveys 2021 im Zusammenhang mit gesellschaftspolitischen Bewertungen und erst recht im Zusammenhang mit glückspielrechtlicher [sic!] Regulierung dringend abzuraten.”

Der Glücksspiel-Survey 2021 erweist sich als unzureichende Grundlage für präzise und valide Daten über das Spielverhalten der deutschen Bevölkerung. Die Statistikerin empfiehlt dringend, zukünftige Erhebungen als Längsschnittstudien durchzuführen und verschiedene Hilfsvariablen zu verwenden, um mögliche Verzerrungen zu korrigieren.

Es sei auch von entscheidender Bedeutung, dass künftige Studien ein transparentes Studiendesign haben. Die Autoren sollten sämtliche Limitationen der Studie transparent diskutieren und proaktiv alle relevanten Daten und Informationen öffentlich zugänglich machen. Dies würde zu einer besseren Qualität und Glaubwürdigkeit der Forschungsergebnisse beitragen.

Das Gutachten stützt also viele Experten und Branchenvertreter, die schon lange mehr Freiheiten für deutsche Spieler fordern. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik entsprechend auf dieses neue Gutachten reagieren wird.

www.isd-hamburg.de

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