Autor
Veröffentlicht am
05. Jul 2024
von David
Es ist in Deutschland nichts Neues mehr, dass Spieler ihre Spielverluste bei Anbietern ohne entsprechende Lizenz einklagen. Eine Lizenz liegt nur dann vor, wenn der betreffende Anbieter auf der Whitelist der GGL gelistet ist. Häufig fordern Spieler hohe 5-stellige oder sogar 6-stellige Summen von den illegalen Anbietern zurück. Fast in jedem Fall gelingt das derzeit auch gänzlich oder zumindest zum Teil. Obwohl es inzwischen manchmal auch Spielern an den Kragen geht, die wissentlich am illegalen Glücksspiel teilgenommen haben.
In den meisten Fällen vor Gericht ist das Hauptargument der klagenden Zocker, dass sie nicht wussten, dass sie bei einem illegalen Anbieter zocken. Die Online-Casinos aus Malta, Gibraltar oder anderen Schwarzmarktparadiesen versuchen nämlich häufig mit aller Kraft, wie ein seriöser und lizenzierter Anbieter zu wirken. Genau diese Mühen um den seriösen Anschein fallen ihnen aber in den Gerichtsurteilen häufig auf die Füße.
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Spieler klagt, das Landgericht Ulm gibt ihm Recht
Der Mann hatte zwischen März 2019 und Oktober 2020 beim Online-Poker auf der Website des Glücksspielunternehmens Electra Works, das in Gibraltar ansässig ist, insgesamt 102.350 Euro verloren. Da das Unternehmen keine gültige Lizenz hatte, hätte es niemals Geld von deutschen Kunden oder speziell vom Betroffenen aus Ulm annehmen dürfen, erläutert die Kanzlei Goldenstein, die den Mann vertrat.
Dies wurde kürzlich auch vom Landgericht Ulm bestätigt, welches dem Mandanten der Kanzlei Goldenstein die vollständige Erstattung seiner Verluste zusprach. Generell wurde das Online-Glücksspiel in Deutschland erst mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 legalisiert. Vorher waren praktisch alle Anbieter illegal, was diese allerdings häufig ignorierten und deutsche Spieler mithilfe massiver Werbung und verlockender Angebote regelrecht abzockten.
Spieler wurde offenbar mit seriösem Anschein getäuscht
Der Mann glaubte zunächst, dass die Online-Plattform legal sei. Die Website war professionell gestaltet und es gab keinen Hinweis auf die Rechtslage in Deutschland. Die Plattform operierte bis Mitte Oktober, ehe der Betrieb eingestellt wurde. Bis kurz vor der Schließung spielte der Mann noch im Online-Casino. Erst vor etwa einem Jahr erfuhr er von der Illegalität und suchte sich juristische Hilfe.
Das Argument, dass dem Mann das Risiko bewusst war, Geld verlieren zu können und dies dann eingetreten sei, greift laut Gericht nur bedingt. Spielerschutzmaßnahmen werden in vielen illegalen Online-Anbietern ohnehin nur äußerst nachlässig oder gar nicht umgesetzt. Der 2021 eingeführte Glücksspielstaatsvertrag soll vor allem dazu dienen, Glücksspiel- und Wettsucht vorzubeugen und illegale Machenschaften zu verhindern. Durch die Verpflichtung, den Spielern ihre verlorenen Gelder zurückzuzahlen, verliert das Geschäftsmodell seine Attraktivität, so die Grundannahme des Glücksspielstaatsvertrags.
Für die verantwortlichen Glücksspielanbieter wird die eigene Profitgier durch die Rückforderungen ihrer deutschen Kunden zum Bumerang … Immer mehr betroffene Verbraucher erfahren nämlich von der Illegalität der jeweiligen Angebote und fordern ihre Verluste zurück.“ erklärt der Rechtsanwalt Claus Goldenstein. Und weiter: „Das Urteil des Landgerichts Ulm belegt einmal mehr, dass Verluste aus illegalem Online-Glücksspiel in unbegrenzter Höhe zurückgefordert werden können“[1]
Gerichte lassen Argumente der illegalen Anbieter nicht gelten
Anbieter argumentieren häufig mit der Dienstleistungsfreiheit innerhalb der Europäischen Union. Dieses Argument beschäftigte nun schon zahlreiche Gerichte in Deutschland, was aber regelmäßig abgelehnt wird. Dennoch versuchen sich Schwarzmarktanbieter, immer wieder darauf herauszureden. So sind die Verträge zwischen den illegalen Glücksspielanbietern und den deutschen Kunden ungültig. Im Fall von Electra Works und anderen Unternehmen ohne deutsche Lizenz können betroffene Spieler ihr verlorenes Geld sogar bis zu zehn Jahre rückwirkend zurückfordern.
Falls du betroffen bist, lohnt es sich also, dich mit einer spezialisierten Kanzlei in Verbindung zu setzen. Diese verlangen häufig nicht einmal ein fixes Honorar, sondern nehmen eine Gewinnbeteiligung im Falle eines Sieges vor Gericht. Spieler haben also praktisch kein Risiko, wenn sie ihr Glück vor Gericht versuchen.