Autor
Veröffentlicht am
12. Aug 2023
von David
Seit Anfang Juli hat die niederländische Regierung strenge Vorgaben in Bezug auf die Werbung von Online-Glücksspiel-Anbietern herausgegeben. Diese dürfen fast keine Werbung mehr schalten. Jetzt hat die dortige Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) ihre Lizenznehmer dazu aufgefordert, einen Zwischenbericht zur Umsetzung der neuen Regelung vorzulegen. Besonders im Fokus: Die sogenannte „95 % Regel”.
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95 % der Werbeempfänger müssen mindestens 24 Jahre alt sein
Der Beschluss, der am 05.04.2023 gefällt wurde, brachte große Restriktionen für die Branche in Bezug auf Glücksspielwerbung mit. Darauf basierend dürfen die lizenzierten Online-Glücksspiel-Anbieter in den Niederlanden keinerlei Rundfunk- und Print-Werbung schalten. Auch Werbung im öffentlichen Raum, bspw. durch Plakate, ist verboten.
Die niederländische Presse spricht daher häufig von einem generellen Werbeverbot und auch Kritiker gibt es genügend. Diese fürchten vor allem, dass die Kanalisierungsrate im legalen Markt zu schwächeln beginnen könnte. Allerdings ist die Werbung für Anbieter nicht vollkommen untersagt. Auf Online-Glücksspiel-Websites, Social-Media-Plattformen und Streaming-Plattformen darf weiterhin für das legale Angebot geworben werden. Eine weitere Möglichkeit für die Online-Spielhallen ist die Direktwerbung per E-Mail, die weiterhin erlaubt ist.
Allerdings muss jedes der Unternehmen dabei sicherstellen, dass mindestens 95 % der Personen, die mit der gestatteten Werbung in Berührung kommen, über 24 Jahre alt sind. Diese Vorgabe ist nicht ganz einfach umzusetzen, wie sie jedoch umgesetzt wird, bleibt den Anbietern selbst überlassen. Nun aber müssen die Unternehmen der KSA bis spätestens 25. August den ersten Ergebnisbericht liefern.
Details zur Werbung von den Unternehmen eingefordert
Laut Informationen aus der niederländischen Glücksspielbranche hat die Aufsichtsbehörde in einem Schreiben detailliert aufgeführt, welche Informationen von den Glücksspiel-Anbietern bereitgestellt werden müssen. Gemäß den Berichten verlangt die niederländische KSA (Kansspelautoriteit) zunächst von den Anbietern, für jede geschaltete Werbeanzeige ein Bild zur Verfügung zu stellen. Im Falle von Video-Werbung ist ein Screenshot erforderlich.
Das ist aber noch nicht alles…
Zusätzlich zur visuellen Aufzeichnung jeder Anzeige oder jedes Spots müssen die Anbieter auch angeben, auf welchen Online-Plattformen oder Kanälen die Werbung platziert wurde und zu welchen genauen Zeitpunkten dies geschah inklusive der erreichten Reichweite. Dabei müssen die Anbieter die Zielgruppen nach Altersgruppen präzise differenzieren.
Zum Abschluss verlangt die Aufsichtsbehörde von den Lizenznehmern eine Darlegung, wie sie sicherstellen, dass Personen, die explizit keine Werbung wünschen, nicht mit den Anzeigen oder Spots konfrontiert werden. Dieser Punkt ist wohl am schwierigsten zu überprüfen bzw. umzusetzen.
Alle Lizenznehmer müssen monatlich berichten
Alle Lizenznehmer sind dazu verpflichtet, jeden Monat einen detaillierten Bericht abzugeben. Die nächsten sollen zwischen dem 15. September und 13. Oktober fällig sein. Dadurch, dass das Gesetz erst seit kurzem in Kraft ist, erwartet die KSA noch keine perfekten Ergebnisse bezüglich der 95 % Regel. So heißt es in dem Schreiben an die Anbieter:
„Falls Sie bei einer Werbung das Pflicht-Ergebnis im letzten Punkt nicht erreicht haben, müssen Sie in Ihrem Bericht beschreiben, welche Abweichung es gegeben hat, welche Maßnahmen Sie getroffen haben, um das Pflicht-Ergebnis zu erreichen und welche Maßnahmen Sie treffen, um einer Wiederholung [der Pflichtverletzung, Anm. d. Red.] in Zukunft vorzubeugen.”
Zudem ist bisher nicht bekannt, mit welchen Strafen Anbieter rechnen müssen, wenn die 95 % Regel wiederholt nicht erreicht wird.
In zwei Jahren von der Legalisierung zum Werbeverbot
Ganz ähnlich wie in Deutschland wurde das Glücksspiel auch in den Niederlanden erst vor zwei Jahren legalisiert. Konkret im Jahre 2021. Somit dürfen lizenzierte Anbieter legale Online-Spielhallen betreiben.
Vertreter aus der Politik kritisierten ähnlich wie hierzulande schnell das aus ihrer Sicht zu hohe Werbevolumen. Anschließend begann ein politisches Tauziehen um Beschränkung der Werbemaßnahmen. Dieses gipfelte in den aktuellen Einschränkungen.
Dass Werbung überhaupt noch erlaubt ist, erklärt sich nur durch das Ziel der Kanalisierungsrate im legalen Markt. Inwiefern diese von den Maßnahmen beeinträchtigt wird, muss die Zweit noch zeigen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Gesetzeslage nicht gerade hilfreich ist. Das betonen auch niederländische Branchenvertreter immer wieder.
timquo/shutterstock.com
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