Autor
Veröffentlicht am
21. Aug 2022
von David
Letzten Freitag hat die neue Bundesliga-Saison begonnen. Dem ging verständlicherweise eine groß angelegte Werbekampagne voraus, die einigen, darunter dem neuen Bundessuchtbeauftragen Burkard Blienert (SPD), sauer aufstieß. Schon seit Jahren gilt die Werbung für Sportwetten als zu lasch reguliert. Jetzt nehmen sich Blienert und auch Fan-Organisationen dem Problem an.
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„Am besten überhaupt keine“
Wenn man Blienert fragt, dann ist der Wunsch ganz klar definiert: „natürlich so wenig Werbung für Sportwetten wie möglich, am besten überhaupt keine“. Mit dieser Forderung steht der SPD-Politiker nicht alleine. Vor allem in diesem Jahr kann man von überall Kritik an der Omnipräsenz der Werbung hören, teilweise mit ähnlichen Forderungen nach einem kompletten Verbot für die Werbung.
So werden laut Merkur die „Fans geradezu dazu aufgerufen, auf den Ausgang der Spiele zu tippen“. Gleichzeitig wurde dieses Jahr für den Verein „Unsere Kurve e.V.“ die „Grenze des Erträglichen überschritten“. Auch bekannte Fansprecher wie Markus Sotirianos üben, wenn auch etwas verhalten, Kritik an der Werbung: „Fußball-Interessierte können sich der Werbung kaum noch entziehen“.
Im Gegensatz dazu findet Ilona Füchtenschnieder vom Fachverband Glücksspielsucht harte Worte für den „Werbeirrsinn“ der Industrie und spricht sogar von einem „Etikettenschwindel“. Dem stimmt auch Professor Nicolas Klein von Transparency International zu und nennt die Werbung „verantwortungslos“. Gleichzeitig formiert sich im „Bündnis gegen Sportwetten-Werbung“ eine Fanorganisation, die ein weitgehendes Verbot fordert.
Wie möchte Bleinert gegen die Werbung vorgehen?
Sportwetten-Werbung erreicht zwangsläufig aufgrund der hohen Reichweite suchtgefährdete Menschen, wie Gabriel Kohler, Suchtspezialist an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München, erklärt. Dadurch wird in Suchtkranken ein hohes Maß an Stress ausgelöst, das zu einem „Craving“ führen kann. Unter einem „Craving“ versteht man das erhöhte Verlangen nach einem Suchtobjekt. Diese werden oft durch einen äußeren Faktor wie einer Werbung ausgelöst und führen zu einem Rückfall oder „Binge“, also dem unkontrollierten Spielen.
Für Blienert ist es „eine ganz schlechte Entwicklung“, dass Werbung und Sponsoring in den vergangenen Jahren eine so große Rolle im Profifußball eingenommen haben. “Man fragt sich fast, was im Vordergrund steht, der Sport oder das große Glücksspielgeschäft.” Er fordert deshalb schon vor der WM in Katar eine „angemessene Werberegulierung von Sportwetten“ auszuarbeiten. Konkret: Fernseh-, Radio- und Internetwerbung sollten vor 21 Uhr verboten werden, genau wie bei Online-Casinos. „Das würde zumindest den Jugendschutz stärken.“
Sportwetten in Deutschland: Ein Milliardengeschäft
Das Geschäft mit Sportwetten boomt. 2021 erwirtschaftete allein der deutsche Markt einen Umsatz von 9,4 Milliarden Euro: ein neuer Rekord. Dafür ist nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie verantwortlich. Allein auf der Couch ist der Griff zum Telefon nicht weit und eine kleine Wette kann das Spiel interessanter machen, so zumindest die Logik von manchen Fans. „Insbesondere die Werbung für Sportwetten in den Stadien nimmt aufgrund von Sponsorenverlusten durch die Coronavirus-Pandemie wieder zu“, sagte der Grünen-Politiker Philip Kramer.
Der finanzielle Erfolg eines Glücksspielanbieters basiert natürlich auf dem Verlust der eigenen Kunden. Vor allem denjenigen, die oft große Einsätze machen und diese dann verlieren. Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland sind nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung spielsüchtig. Wie viel davon auf den Sportwetten-Markt zurückzuführen ist, ist unklar. Zumal Sportwetten als „Glücksspiel mit Kompetenzanteil“ gelten, also theoretisch von den Spielern beeinflussbar sind.
Aktuelle Studien zeichnen ein noch mal düstereres Bild und gehen davon aus, dass mehr als eine Million Menschen betroffen sind, zu denen ein Großteil mit riskantem Spielverhalten kommt. „Nur knapp 50 Prozent der Sportwetten-Begeisterten haben überhaupt kein Problem mit dem Glücksspiel“, schreibt die „Ad Alliance Against Sports Betting“.
Sportwetten-Sucht ist in der Regel kein persönliches Problem. Oft würden ganze Familien ruiniert, sagte der Bremer Innensenator Ulrich Maurer (SPD), der sich für strengere Werbevorschriften einsetzt. „Schätzungen zufolge sind bei jedem spielsüchtigen Menschen bis zu 15 Angehörige betroffen und leiden unter den Folgen der Sucht.“
Wie halten es andere Länder mit der Werbung?
In einem solchen Kontext ist es immer interessant, sich andere Länder anzusehen, besonders wenn man dabei zwei Extreme hat. Italien und Spanien verhängten zum Beispiel vor einigen Jahren ein generelles Werbeverbot für TV-Sportwetten.
In den Niederlanden, Belgien und Dänemark diskutiert die Politik derzeit ebenfalls über entsprechende Verbote, um der Flut an Werbung etwas entgegenzusetzen. In England hingegen gehören die unterschiedlichen Wettanbieter zum Fußballgucken einfach dazu und haben eine lange Tradition. Premier-League-Klubs wie West Ham oder Southampton FC haben sogar Wettanbieter als Trikotsponsor.
Faninitiativen wie die Anti-Gambling Advertising Coalition wollen das ändern. Sie werden in erster Linie von Klubs der unteren Ligen unterstützt, wie dem Drittligisten Forest Green Rangers, dem ersten Klub in England, der Werbung für Sportwetten in seinem Stadium verbietet.
Die einflussreichen Klubs aus der ersten Liga hingegen halten sich bedeckt und äußern sich in der Regel nicht zu der Thematik. Etwas, das wir auch hier zu Lande immer öfter sehen, vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass 16 der 18 Bundesliga-Mannschaften von Sportwetten-Anbietern gesponsert werden. Doch die Macht der Anbieter reicht noch weiter, sodass man sich bei Sky ganze Shownamen als Werbefläche kaufen konnte, wie zum Beispiel das „Tipico-Topspiel“. Ob sich Blienert mit seiner Forderung durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
- https://www.automatenmarkt.de/nachrichten/artikel/suchtbeauftragter-blienert-fordert-massive-werberegulierung-fuer-sportwetten/
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