Autor
Veröffentlicht am
09. Mär 2024
von David
Derzeit wird der Widerstand immer heftiger gegen die sogenannten virtuellen Schatzkisten. Diese werden von verschiedensten Stellen kritisiert und häufig sogar als Glücksspiel für Kinder bezeichnet. Vor Kurzem kritisierte WestLotto die beliebten Lootboxen auf einer eigenen Konferenz und forderte die Politik zum Handeln auf. Ein weiterer entschiedener Gegner ist die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Diese setzt sich schon länger für eine stärkere Regulierung ein. Vor einigen Tagen wurde dazu betreffend eine Pressemitteilung seitens der GGL herausgegeben, worin der Forderung nach mehr Regulierung noch einmal Nachdruck verliehen wurde.[1] Zudem wurde darin über einen kürzlich erfolgten Expertenworkshop informiert.
Im Zentrum der gegenwärtigen Debatte steht die Aufgabe der GGL, die rechtliche Einordnung von Lootboxen und ähnlichen Phänomenen wie Skin Betting hinsichtlich ihrer Qualifikation als Glücksspiel zu koordinieren. Zu diesem Zweck organisierte die GGL am 28.02.2024 in Zusammenarbeit mit den Bundesländern einen Expertenworkshop, bei dem Prof. Martin Maties, ein Experte für eSport-Recht von der Universität Augsburg, und sein Kollege Dr. Lennart Brüggemann als Referenten fungierten.
Die Initiative ist Teil der laufenden Diskussion über Lootboxen und zielt darauf ab, die rechtlichen Rahmenbedingungen dieser in einer Grauzone zwischen Videospielen und Glücksspiel angesiedelten Angebote genauer zu definieren. Diese ist bis jetzt nämlich sehr vage, bis gar nicht vorhanden. Die Ergebnisse des Workshops sollen als solide Basis für zukünftige Entscheidungen dienen. In diesem Kontext plant die GGL, weitere Fachveranstaltungen mit den Ländern zu veranstalten.
Jedoch betont die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder auch, dass die juristische Bewertung von Lootboxen lediglich ein Segment der umfassenderen Diskussion darstellt. Ebenso wichtig ist die Bewertung der möglichen Maßnahmen seitens der Kinder- und Jugendschutzbehörden. Das übergeordnete Ziel aller Beteiligten ist eine wirkungsvolle Regulierung von Lootboxen zum Schutz junger Menschen. Daher ruft die GGL die verantwortlichen Stellen auf, sämtliche Aspekte und Handlungsmöglichkeiten gründlich zu prüfen. Damit sollen den potenziellen Suchtrisiken, die von Lootboxen ausgehen, entgegengewirkt und besonders gefährdete Gruppen wie Jugendliche und Kinder entsprechend geschützt werden.
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Lootboxen haben keine einheitliche Regelung
Aktuell wandelt sich die öffentliche Meinung zu Lootboxen, beeinflusst durch eine zunehmende Aufmerksamkeit in den Medien. Und das eindeutig zum Negativen! Gleichzeitig nimmt die wirtschaftliche Rolle von Lootboxen innerhalb der Gaming-Industrie zu, mit stetig steigenden Gewinnen. Verschiedene Konzerne verdienen sich derzeit eine goldene Nase damit, Kindern ihr Taschengeld aus der Tasche zu ziehen.
In Deutschland existiert momentan keine einheitliche gesetzliche Regelung bezüglich der virtuellen Schatzkisten. Die Ansichten variieren von „Lootboxen sind grundsätzlich kein Glücksspiel“ bis hin zu „Lootboxen stellen regelmäßig Glücksspiel dar“. Auch in anderen Ländern Europas gehen die Meinungen auseinander, ob Lootboxen als Glücksspiel eingestuft werden sollten. In Österreich gab es etwa ein bis dahin einzigartiges Urteil, in dem ein Gamingkonzern zu Schadenersatzzahlungen verurteilt wurde.
Kinder und Jugendliche geraten immer öfter in Berührung mit Lootboxen und glücksspielähnlichen Inhalten, ohne dass ihnen ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang damit vermittelt wird. Fachleute äußern Bedenken hinsichtlich der Risiken, die sich aus einer frühen Auseinandersetzung mit Spielelementen, die Glücksspiel nachahmen, ergeben können. Wohin sich die gesetzliche Situation um die virtuellen Schatzkisten entwickelt, ist derzeit nicht abzusehen. Jedoch scheint eines klar: Hier herrscht Handlungsbedarf!