Mann mit Handy in der Hand berechnet Bonität

Großbritannien möchte Spieler Bonitätsprüfungen unterziehen

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Veröffentlicht am
03. Mai 2024
von David

Es ist eine ebenso unkonventionelle wie neuartige Methode zum Spielerschutz, die man im Vereinigten Königreich neuerdings umsetzen möchte. Denn die englische Glücksspielbehörde UK Gambling Commission (UKGC) hat bekannt gegeben, nun erstmals ein Pilotprojekt zur Bonitätsprüfung für Spieler starten zu wollen. Dieses Pilotprojekt soll einen reibungslosen Ablauf der neuartigen Methode sicherstellen und Ende August 2024 beginnen.

Während man hierzulande also noch über recht sinnlose Glücksspiel-Werbeverbote diskutiert, geht man in UK inzwischen also ganz neue Wege. Dafür möchte man vonseiten der Behörden erst einmal nur mit den großen Glücksspielbetreibern beginnen. Kleinere Anbieter haben aber ebenso die Möglichkeit, freiwillig an dem Projekt teilzunehmen. Allerdings wären kleinere Betreiber nicht verpflichtet, da die Behörde hierbei die Verhältnismäßigkeit in Frage stellt.

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Was ist die Bonitätsprüfung für Spieler?

Die Bonitätsprüfung ist eine der neuesten, aber ebenso heftig umstrittensten Maßnahmen, welche die Regierung in ihrer geplanten Änderung der Glücksspielregulierung präsentiert hat. Besonders heftige Kritik kommt, wie nicht anders zu erwarten, von Vertretern der Glücksspielbranche. Diese kritisieren, dass die Überprüfung der finanziellen Verhältnisse von Spielern absolut unangemessen sei.

Auch Datenschützer dürften bei dem Gedanken wohl keine allzu großen Freudensprünge machen. Die British Horseracing Authority (BHA) kritisierte ihrerseits das Vorhaben, die Bonitätsprüfung unter anderem auch vom Wohnort der Spieler abhängig zu machen. Dies sei laut der BHA eine unangemessene Diskriminierung. Ganz unrecht hat sie damit nicht, was wohl auch die Regulierungsbehörde UKGC eingesehen hat. So erklärte sie mittlerweile auch, auf derartige Vorgaben zu verzichten.

Das Pilotprojekt soll den Spielbetrieb erstmal nicht einschränken

Während der Pilotphase sollen die Verbraucher zunächst nicht beeinträchtigt werden. Die erste Phase wird vorerst Tests umfassen, die nicht in einer Live-Umgebung durchgeführt werden. Es wird fürs Erste lediglich untersucht, welche Daten überhaupt als Grundlage für die Risikobewertung von Kunden verwendet werden können.

Dies könnten etwa Informationen zur Kreditauskunft sein, wie etwaige Kreditrückstände eines Spielers. Dabei wird vom betreffenden Spieler allerdings nicht erwartet, zusätzliche Dokumente einzureichen. Die genaue Methodik zur Erhebung dieser Daten wurde von der UKGC bisher nicht bekannt gegeben. Die Behörde versichert jedoch, dass Glücksspielbetreiber auf keinen Fall Zugriff auf Bankinformationen wie Kontostände erhalten werden.

Die UKGC erklärte dazu:

„Das Pilotprojekt wird es uns ermöglichen, die Einzelheiten des Datenaustauschs in der Praxis zu testen, indem wir mit Kreditauskunfteien und Glücksspielunternehmen zusammenarbeiten und dabei immer bedenken, was dies für den Verbraucher bedeutet.”[1]

Der Start des Pilotprogramms zur Bonitätsprüfung ist laut UKGC allerdings erst ein erster Schritt für neue Maßnahmen. So soll auch das Spieldesign künftig verändert werden. Ab dem 17. Januar 2025 dürfen zudem nicht mehr mehrere Online-Casino-Spiele zugleich gespielt werden. Ähnlich wie in Deutschland tritt auch ein Verbot für Autoplay-Funktionen auf allen Spielen in Kraft. Unabhängig von der geplanten Bonitätsprüfung sollen auch andere Kontrollen zur finanziellen Situation von Spielern eingeführt werden.

Unter anderem sollen etwa Insolvenzdaten geprüft werden. Allerdings wies die UKGC auch ausdrücklich darauf hin, dass letzteres schon von den Betreibern geprüft wird. Inwiefern diese Maßnahmen dabei helfen werden, den Spielerschutz zu stärken, wird die Zukunft erst zeigen müssen. Klar sollte aber sein, dass die Maßnahmen auf jeden Fall deutlich sinnvoller sind als ein Glücksspiel-Werbeverbot für den legalen Markt.

A9 STUDIO/shutterstock.com

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