Autor
Überarbeitet am
01. Sep 2023
von David
Der Name Tipico genießt eine weithin bekannte Präsenz in der Welt der Online-Sportwetten. Jedoch steht dieser Ruf nun durch ein bemerkenswertes Urteil des Landgerichts Lüneburg auf dem Prüfstand. Der Fall geschah vor dem Hintergrund von unerfahrenen Spielern und beträchtlichen Verlusten, die von Anbietern ohne Lizenz immer häufiger gerichtlich eingefordert werden.
Ein entschlossener Verbraucher beteiligte sich zwischen März 2013 und März 2020 über die Webseite tipico.de an Online-Casinospielen und Online-Sportwetten. Das Resultat? Ein beträchtlicher Verlust von rund 34.000 Euro. Hierbei stellt sich vor Gericht die Frage, ob dieser Verlust tatsächlich seinem eigenen Verschulden zuzuschreiben ist.
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Die Rechtslage wurde vom Kläger klar dargelegt
Bis zum 1. Juli 2021 war das Angebot von Online-Glücksspielen in Deutschland, einschließlich Online-Sportwetten, nur in sehr begrenzten Ausnahmefällen gestattet. Verträge, die trotz dieses Verbots abgeschlossen wurden, werden gemäß § 4 Abs. 4 des Glücksspielstaatsvertrags als nichtig betrachtet. Das bedeutet de facto, dass Spielverluste ungültig und nichtig sind, weshalb diese von den unlizenzierten Anbietern zurückerstattet werden müssen.
Der Glücksspielstaatsvertrag hatte den Zweck, den Schutz der Spieler und Jugendlichen zu gewährleisten, die Spielsucht zu bekämpfen und das Ziel zu verfolgen, das Angebot von Glücksspielen zu regulieren und zu überwachen.
Das Urteil ist eine klare Botschaft an den Schwarzmarkt
Das Landgericht Lüneburg hat – wie auch viele andere deutsche Gerichte in ähnlichen Fällen – geurteilt, dass Anbieter, die gegen diese Regelungen verstoßen, verpflichtet sind, die Verluste der Spieler zurückzuerstatten. Dies betrifft sowohl Verluste aus Casinospielen als auch aus Sportwetten.
Trotz intensiver Werbekampagnen, oft sogar unter Beteiligung prominenter Persönlichkeiten, war vielen Spielern nicht klar, dass sie an illegalen Spielen teilnahmen. Die Tatsache, dass sie an solchen Spielen teilgenommen haben, schließt daher nicht das Recht auf Rückerstattung der Verluste aus.
Die Rolle der Lizenzen: Klarheit für Spieler und die Glücksspielbranche
Das Argument, mit dem sich Tipico aus der Affäre ziehen wollte, und zwar, dass eine Lizenz zu dem Zeitpunkt beantragt wurde, ließ das Gericht nicht gelten. Denn ein zusätzlich bemerkenswertes Element des Urteils hebt hervor, dass die Erwartung einer Lizenz nicht zwangsläufig bedeutet, dass diese bereits erteilt wurde. Selbst wenn eine Genehmigung erwartet wurde, hat dies keine rückwirkende Gültigkeit.
Laut Glücksspiel-Rechtsexperten zeigt dieses Urteil, dass Spieler in Deutschland sehr gute Chancen haben, ihre Spielverluste bei Online-Glücksspielen und Sportwetten zurückzuholen. Zwar wurde das grundsätzliche Verbot am 1. Juli 2023 etwas gelockert, doch dies gilt nicht rückwirkend. Eine in Deutschland gültige Lizenz bleibt – oder wird sogar vor allem seitdem – unerlässlich. Anbieter, die sich nicht daran halten, müssen damit rechnen, auf Schadenersatz verklagt und auch verurteilt zu werden.
tipico.de