Autor
Veröffentlicht am
30. Apr 2024
von David
Dass es durchaus Menschen gibt, die eine hohe Neigung zur Glücksspielsucht haben, ist bereits seit langem bekannt. Am höchsten ist das Risiko statistisch gesehen für junge Männer mit Migrationshintergrund. Nun gerät aber eine ganz andere Altersgruppe in das Visier des Drogen- und Suchtbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD). Nämlich Rentner und Senioren. Diese sieht Blienert nämlich laut einem neuen Buch von Dr. Tobias Hayer und Dr. Jens Kalke mit dem Titel “Glücksspielprobleme im Alter“ ebenfalls als Risikogruppe an, wie er letzten Freitag in einer offiziellen Stellungnahme bekannt gab. Dem Konsens der Publikation folgend erklärte Blienert offiziell:
Es ist immens wichtig, jederzeit alle Menschen und jeden Alters im Blick zu behalten. Umso wertvoller sind die jetzt vorliegenden Daten zu älteren Glücksspielenden. Die Gewissheit ist gut, dass ein höheres Lebensalter kein auslösendes Moment für dauerhaftes Glücksspiel ist. Besonders gefährdet sind aber vor allem jüngere Männer durch ein riskantes Wetten beim Sport. Dennoch sehen wir auch, dass durch Einsamkeit, viel freie Zeit und keine sinnstiftende Aufgabe oder gar Langeweile eine Sucht entstehen kann. Hier müssen wir jedes Alter passgenauer vor den unterschiedlichen Formen des Glücksspiels schützen: junge Menschen eher vor allem vor Sportwetten und ältere eher vor dem Automatenspiel. Um jedoch auch konkrete Angebote zu konzipieren, die bei den hilfesuchenden Menschen ankommen, benötigen wir verlässliche Daten und deshalb mehr Forschung im gesamten Glücksspielbereich. Wir brauchen mehr Wissen zu Risikofaktoren und was wirklich in der Prävention wirkt. Wir müssen uns zudem noch viel genauer die Auswirkungen von Werbung und den digitalen Glücksspielangeboten anschauen.“[1]
Nicht zuletzt nutzt er also die Situation der Senioren mit problematischem Spielverhalten, um auf sein Lieblingsthema, dem umstrittenen Glücksspiel-Werbeverbot, zu sprechen. Dieses stößt bei Experten auf breite Ablehnung und auch in Italien florierte das illegale Glücksspiel, nachdem ein Werbeverbot eingeführt wurde. Entwicklungen, von denen Burkhard Blienert offenbar noch niemand zuvor erzählt hat …
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Ältere Menschen werden laut Blienert oft vergessen
In Deutschland soll es um die 1,3 Millionen Menschen mit potenziell problematischem Spielverhalten geben. Wobei auch diese Zahl umstritten ist. Jedenfalls wird in diesem Zusammenhang meistens eher von jungen Männern gesprochen, die dem Glücksspiel laut Statistik am schnellsten verfallen. Bei den meisten spielsüchtigen Senioren ist es aber so, dass diese auch schon in jüngeren Jahren gezockt haben.
Abhilfe sollen hier verschiedene Präventionsangebote gegen das Glücksspiel bei älteren Menschen schaffen. Was genau damit gemeint ist, lässt der Suchtbeauftragte in seiner Pressemitteilung offen. Natürlich beendet er diese nicht, ohne noch einmal auf sein Herzensprojekt, das Glücksspiel-Werbeverbot einzugehen. Neben strikten Werbebeschränkungen solle man laut Blienert in Zukunft auch schon bei den ganz jungen, mit bisher als unbedenklich geltenden Produkten wie den umstrittenen Lootboxen ansetzen.
Daher solle man laut dem Suchtbeauftragten auch „für die Zukunft vorbauen und bereits junge Menschen zu stärken und bislang als nicht riskant eingestufte Spielangebote wie zum Beispiel Computerspiele mit Lootboxen stärker zu regulieren“.