Nahaufnahme von Stu Ungar mit Sonnenbrille neben Schriftzug "High Roller - The Stu Ungar Story"

High Roller: Die Stu Ungar Story

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Überarbeitet am
13. Jun 2024
von David

Die “alte Garde” der Pokerspieler umweht eine gewisse Faszination – auch, weil wir sie nicht live mitverfolgen konnten. In den 1970ern und 1980ern gab es kein Internet, das jeden Schritt eines Menschen dokumentiert. Stattdessen müssen wir uns verlassen auf Anekdoten, auf Hörensagen, auf Legenden. Genau darum geht es in High Roller: Die Stu Ungar Story. In der Biografie wird dargestellt, wie Stu Ungar (einer der wohl bekanntesten Spieler der erwähnten Zeitspanne) in kurzer Zeit unglaublich reich und unglaublich arm wird – und wieder zurück und dann noch einmal von vorne. Willst du gerne miterleben, was für einen wilden Auf-und-ab-Lebensstil Stu Ungar damals gelebt hat, bist du bei diesem Film genau richtig. Starke Darsteller verleihen dem Drama die notwendige Prise Seriosität.

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Fakten im Schnelldurchlauf

Erscheinungsdatum: 1. Mai 2003

Laufzeit: 110 Minuten

Originalsprache: Englisch

Regie: A. W. Vidmer

Drehbuch: A. W. Vidmer

Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Stars: Michael Imperioli, Michael Nouri, Renee Faia, Vincent Van Patten

IMDb-Bewertung: 6.0/10

6/10

Stu Ungar: Einmal in den Himmel und zurück

High Roller: The Stu Ungar Story - Trailer (2003)
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High Roller: Die Stu Ungar Story wird in einer Serie aus Rückblenden erzählt. Zu Beginn sehen wir Stu (gespielt von Michael Imperioli), der in einem Motelzimmer sitzt und die Geschichte seines Lebens einem Unbekannten erzählt (der namentlich auch nie erwähnt wird; gespielt von Michael Pasternak). Was Stu zu diesem Zeitpunkt (wahrscheinlich) nicht weiß, ist, dass dies die letzte Nacht seines Lebens ist.

In den erwähnten Rückblenden sehen wir Stu Ungar, der als Kind eines Buchmachers aufwuchs. In Restaurants und Kneipen spielt er Gin Rummy gegen erwachsene Spieler, die viel Geld in diesen Partien wetten. Wieder und wieder wird der junge Stu für seine außerordentlichen Spielkünste in dem Spiel gelobt, was rückblickend sicherlich einen Anteil daran hatte, warum er sich später diesem Lebensstil verschrieben hat. Das war zu dieser Zeit zwar in Ordnung, doch das große Geld winkte woanders, weshalb Ungar schließlich im späteren Leben zu Poker wechselte.

Es folgt ein wilder Ritt durch das Leben von Stu Ungar: Er heiratet seine Frau Angela (Renee Faia) und wir sehen seine Tochter Stephanie. Anschließend folgt ein (ziemlich maßloser) Missbrauch von Kokain, der früher oder später zum Ende der Ehe mit Angela führt. Am Ende des Films sehen wir Stu Ungar auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er das Main Event der WSOP zum dritten Mal gewinnt (damals im Jahr 1997). Dass er ein Jahr später bereits tot sein würde, wusste er damals nicht.

In der letzten Szene des Films verlässt Stu das Motelzimmer und nimmt den Unbekannten mit. Wer oder was dieser symbolisiert, ist unklar – aber vielleicht kannst du dir einfach selbst einen Eindruck davon verschaffen, indem du dir High Roller: Die Stu Ungar Story anschaust.

Schauspielerinnen und Schauspieler

High Roller: Die Stu Ungar Story wurde mit einem sehr überschaubaren Budget gedreht. Der bis dahin unbekannte Regisseur A. W. Vidmer, der unter seinem Spitznamen “Tony” etwas besser bekannt ist, war sicherlich ebenfalls keine Hilfe, um die ganz großen Namen zu gewinnen:

Diese Namen sagen dir nichts? Macht nichts, viele von ihnen sind bis heute – 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Films – noch immer unbekannt (mit Ausnahme des Hauptdarstellers). Glücklicherweise heißt “unbekannt” nicht “untalentiert”: Vor allem Michael Imperioli als Darsteller des titelgebenden Stu Ungar macht seine Sache sehr gut. Wir nehmen ihm die Rolle als selbstzerstörerischer Stu Ungar problemlos ab. Wie es bei Biografien häufig der Fall ist, darfst du auch hier von den anderen Personen im Film nicht viel erwarten. Nicht, weil diese keine gute Leistung bringen, sondern weil die Kamera praktisch permanent an Ungars Fersen klebt. Ob du den Film magst oder nicht, hängt damit auch zu einem großen Teil davon ab, ob du Imperiolis Leistung magst oder nicht.

Wo wurde High Roller: Die Stu Ungar Story gedreht

Über die genauen Locations ist leider nicht viel bekannt. Der Film wurde komplett in den USA gedreht, dort wurden Städte und Staaten wie Nashville in Tennessee und Columbia im selben Bundesstaat besucht. Außerdem wurden weite Teile des Films – vor allem die Szenen in der Wüste, die im letzten Drittel des Films immer weiter zunehmen – in Nevada gedreht. 

Es versteht sich von selbst, dass viele Momente dann auch in Las Vegas stattfanden und dort vor Ort gedreht wurden. Sehr gut gelungen ist der Nachbau des Finales der WSOP von 1997. Dies fand unter freiem Himmel statt – damals und heute ein Novum – und der Crew ist es gelungen, wirklich sehr nah an die damalige Kulisse heranzukommen. Die Szene wurde offensichtlich direkt an der wirklichen Location der Fremont Street Experience in Las Vegas gefilmt. Heute kannst du dort noch immer vorbeigehen und dich von der beeindruckenden Kulisse mitreißen lassen.

Wie viel an High Roller: Die Stu Ungar Story ist wahr?

Einige Dinge sind der Dramaturgie des Films geschuldet. Ob Stu Ungar persönlich mit einem Unbekannten in einem Motelzimmer gesessen und ihm seine Lebensgeschichte erzählt hat – und ob Stu dieses Zimmer am Ende auch wieder mit ihm gemeinsam verlassen hat -, ist natürlich schwer nachprüfbar. Wahrscheinlich ist das alles nur erfunden, um dem Film einen Grund zu geben, die Geschichte in Rückblenden zu erzählen.

Die restlichen Szenen des Films treffen häufig genau ins Schwarze, aber genauso häufig schießen sie auch etwas daneben. Beispielsweise war Stu Ungar dafür bekannt (sicherlich auch angetrieben durch seine Drogenabhängigkeit) mit Dealern nicht besonders zimperlich umzugehen. Im Film sehen wir dies nur ein einziges Mal in einer kurzen Szene. Sein gegen Ende extremer Drogenmissbrauch wird ebenfalls nur ein einziges Mal in Form von Kokain gezeigt, was ebenfalls bei Weitem nicht der Realität entsprach.

Gleichzeitig gelingt es dem Film aber, die übergreifende Geschichte – Aufstieg und Fall von Stu – durchaus akkurat zu präsentieren. Angesprochen auf den Realitätsgrad, hätten wir in der Schule dafür die Note “Ergebnis richtig, Rechenweg falsch” bekommen. Kommt es dir auf historische Akkuratesse nicht besonders an, ist das alles kein Problem. Wer Stu Ungar gut kennt, wird sich jedoch vielleicht wünschen, dass der Film einen etwas höheren Realismusgrad an den Tag hätte legen sollen.

Erfolg an den Kinokassen

Filme dieser Art werden normalerweise nicht mit der Absicht gedreht, das große Geld zu verdienen. Dazu ist das Interesse zu klein und die Nische, die High Roller: Die Stu Ungar Story besetzt, ist noch einmal wesentlich kleiner. Über die genauen Zahlen ist nichts bekannt. Viel mehr als eine Million US-Dollar wird das Drama aber nicht gekostet haben. Die Einspielergebnisse dürften gering gewesen sein, mit Streaming und Verkäufen sollte aber dennoch ein Gewinn erzielt worden sein. Das Interesse an der Person von Stu Ungar ist einfach zu groß, als dass dieser Film seine Kosten nicht wieder einspielen würde.

Ist High Roller: Die Stu Ungar Story sein Geld wert?

High Roller: Die Stu Ungar Story hat einige Preise einsacken können. Dazu zählen der Preis für den Besten Regisseur während des San Diego Film Festivals im Jahr 2003 und die Auszeichnung für den Besten Film während des Nashville Film Festivals im selben Jahr. Außerdem haben die Organisatoren der PRISM Awards im Jahr 2004 eine Empfehlung für den Film ausgesprochen.

Kommen wir zuerst zu den negativen Punkten: Der Film lädt sich etwas zu viel auf die eigenen Schultern, denn Kindheit bis Erwachsenenalter abzudecken in einem Leben, das derart turbulent war wie Stu Ungars, ist in 110 Minuten sehr viel verlangt. Man wünscht sich oft, dass bestimmte Ereignisse genauer dargestellt werden. Stattdessen springen wir von einem Ort zum nächsten, von einer Beziehung in die nächste. Bestimmte Aspekte des Lebens von Stu bleiben daher nur schwach beleuchtet.

Einige kleine Probleme sind wahrscheinlich dem knappen Budget geschuldet. Beispielsweise sah der reale Stu Ungar zum Höhepunkt seiner Karriere (die auch der Höhepunkt seines Drogenmissbrauchs war) alles andere als gesund aus. Denke etwa an Christian Bale in “Der Maschinist”, nur etwas weniger extrem. Im Film sieht Michael Imperioli jedoch durchgehend fit aus, die fortschreitende Müdigkeit wird nur durch seine (hohe) schauspielerische Kunst zum Ausdruck gebracht. In Produktionen mit mehr Zeit und Budget hätte man die physische Zerstörung durch die Drogen sicherlich besser zum Ausdruck bringen können.

Aber: Gleichzeitig ist High Roller: Die Stu Ungar Story ein guter Film über die Lebensgeschichte dieses Mannes. Die Exzesse werden gut, aber nicht überragend dargestellt. Um den Film wirklich zu begreifen, kann auch ein wenig Vorwissen nicht schaden. Stu Ungar war ein Mann, der in einem Pokerturnier eine Million US-Dollar gewonnen hat, und diese Summe noch in derselben Nacht bei Sportwetten wieder verlor. Er bezahlte komplette Partynächte, lieh seinen Freunden Geld, das er nie zurückhaben wollte, verteilte 100-Dollar-Noten wahllos an Obdachlose auf den Straßen.

Kennt man diese Lebensgeschichte, wird das Verhalten von Stu Ungar im Film wesentlich nachvollziehbarer. Er war gesegnet unter anderem mit einem überragenden Gedächtnis, doch leider konnte er seine Fähigkeiten nie wirklich gewinnbringend einsetzen, bevor die Glücksspielsucht zuschlug und ihn in seinen Bann zog. Dies zeigt der Film sehr gut: Einen verloren wirkenden Mann, der einerseits ein Genie ist, aber andererseits nichts mit sich anzufangen weiß. Michael Imperioli zeigt dies in vielen Szenen sehr gut, in denen er nachdenklich in die Ferne schaut und man sich fragt, was in seinem Kopf vorgeht.

Erwartest du einen reinen Glücksspielfilm, bist du hier nicht ganz an der richtigen Adresse. Stattdessen geht es um die Psyche dieses Mannes, die schon im Kindesalter durch seinen Vater einen Knacks bekommen und sich davon leider nie wieder erholt hat.

Wie viel Glücksspiel steckt in High Roller: Die Stu Ungar Story?

Einerseits viel, andererseits sehr wenig. Im ersten Drittel des Films wird praktisch ausschließlich Gin Rummy gespielt, da wir dort dem jungen Stu Ungar folgen, der zu dieser Zeit noch nicht gepokert hat. Später kommt Poker hinzu – etwa in einer guten Szene, in der ein recht passabler, aber auch riskanter Bluff gelingt.

Stu sehen wir außerdem immer wieder in kurzen Pokerszenen und bei seiner legendären letzten Hand während des Main Events 1997, das er mit A4 gegen A8 gewonnen hat – sehr unwahrscheinlich, aber Stu hatte eben einfach Glück in diesem Moment. Du solltest allerdings keine detaillierte Pokeraction wie in anderen Filmen (Rounders, Casino Royale) erwarten. Das eigentliche Pokerspiel wird immer mal wieder kurz angeschnitten, aber ins Detail driften wir nicht ab. In seinem Kern ist High Roller: Die Stu Ungar Story eben eine Biografie und kein Film, der Glücksspiel im Speziellen zeigen will (aber sehr wohl die schlechten Auswirkungen des exzessiven Spiels).

Wo kann ich High Roller: Die Stu Ungar Story anschauen?

In Deutschland wirst du den größten Erfolg bei Amazon aus den USA haben. Hierzulande wird der Film nämlich momentan überhaupt nicht gestreamt. Falls du Zugang zu Amazon.com hast, wirst du dort zwischen 3$ und 10$ ausgeben müssen, um dir den Film anzuschauen – aber auch nur in der Originalsprache.

Mit dem Kauf wird es ebenfalls schwierig, hier bleibt dir nur der Import aus den USA. Du brauchst also einen DVD-Player, der diese DVDs überhaupt abspielen kann. Dann kostet High Roller: Die Stu Ungar Story je nach Zustand zwischen 4 Euro in gebrauchter Variante oder sogar 21 Euro für eine komplett neue Scheibe. Ja, das ist viel Geld für einen Film, einen Kauf solltest du dir also zwei Mal überlegen. Hast du großes Interesse an Stu Ungar selbst und der Pokergeschichte zu dieser Zeit, ist der Neukauf sicherlich vertretbar. Alle anderen sind mit der gebrauchten Version ebenso gut beraten.

Fazit: Ein gutes, aber nicht perfektes Biopic

Insgesamt kann man Regisseur und Crew dazu gratulieren, mit einem geringen Budget einen passablen Film auf die Beine gestellt zu haben. In einigen Szenen merkt man High Roller: Die Stu Ungar Story den Geldmangel leider deutlich an – andere Szenen, wie etwa die WSOP-Momente, sind wiederum sehr gut gelungen. Der Absturz von Stu hätte unserer Meinung nach etwas drastischer dargestellt werden sollen. Im Film “läuft es eben nicht mehr so gut”, aber das war es dann auch schon. Die wirklich schlimmen Probleme werden ausgeblendet. Das ist vor dem Hintergrund der künstlerischen Freiheit natürlich in Ordnung. Höhere Höhepunkte und tiefere Abgründe hätten dem Film aber sehr gutgetan. So fühlt er sich am Ende solide, aber auch etwas flach an. Fans dürfen trotzdem gerne zuschlagen.

APK/commons.wikimedia.org/wiki/File:Fremont_Street_Experience_with_signs.jpg
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