Croupier zusammen mit Spielern beim Blackjack

Interview mit einem Croupier “1500 Euro Trinkgeld”

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Veröffentlicht am
11. Feb 2022
von Juergen

Glücksspiel zieht jährlich Millionen Besucher an und das weltweit. Kein Wunder also, dass immer mehr Croupiers gesucht werden, die den großen Ansturm bewältigen können.

Doch wie kann man sich den Beruf als Croupier genau vorstellen und wie sehen die Verdienstmöglichkeiten aus? Um diese Fragen beantworten zu können haben wir als heutigen Gast Jürgen Blum eingeladen, der jahrelang in diesem Beruf tätig war.

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Wie lange haben Sie als Croupier gearbeitet?

Jürgen: Meine Ausbildung als Croupier habe ich 2004 mit 18 Jahren in Österreich begonnen. Mit Pausen dazwischen war ich etwa 14 Jahre in diesem Beruf aktiv und konnte in den verschiedensten Privat-Casinos meiner Tätigkeit nachgehen. Zuerst als Croupier, später dann auch in leitender Position.

Poker wurde bei uns jeden Tag gespielt und daher waren Croupiers, die in österreichischen Privat-Casinos arbeiteten, auch im Ausland beliebt, da sie über reichlich Erfahrung verfügten. Die Pokerszene ist international vernetzt, und so hatte ich die Gelegenheit auch in der Karibik, Frankreich, Liechtenstein und vielen anderen Teilen der Welt Erfahrungen zu sammeln.

Die Frage haben Sie bestimmt schon oft gehört: Wie hoch ist das Gehalt als Croupier?

Jürgen: Während man in den staatlichen Casinos ein festes Gehalt bekommt, sieht das in den privaten Casinos ganz anders aus. Die meisten der Croupiers sind auf geringfügiger Basis angemeldet und verdienen ihr Gehalt hauptsächlich durch das Trinkgeld. Der Croupier bezahlt für jeden Tisch, den er macht, eine sogenannte “Anvelope” an das Haus, welche zwischen 4 – 8 Euro beträgt.

Moment. Das heißt der Croupier bezahlt dafür, dass er arbeiten darf?

Jürgen: Man kann es so ausdrücken, ja. Jedoch hat es dieses System nur in privaten Casinos in Österreich gegeben. In Deutschland gibt es sowohl staatliche Casinos, in denen alle Spiele angeboten werden dürfen, als auch private Spielhallen, in denen nur Automaten angeboten werden. In beiden Fällen bekommen die Mitarbeiter ein festes Gehalt und zusätzlich noch Trinkgeld. Wobei man aber nur in den staatlichen Casinos als Croupier das Trinkgeld als gut bezeichnen kann.

Und was passiert wenn man weniger eingenommen hat als die Abgabe an das Casino ist?

Jürgen: Das passiert so gut wie nie. Es herrscht eine Trinkgeldpflicht. Für jeden Pot den ein Croupier zustellt gibt der Spieler zwischen 1 – 5 Euro an Trinkgeld. Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen gesetzt, und so kann es schon einmal vorkommen, dass man auch einen 50er Jeton bekommt.

Das ist aber nicht der Regelfall, ist aber auch nicht so selten wie man meinen könnte. Weigert sich ein Spieler Trinkgeld zu geben, wird er vom Saalchef höflich auf die Trinkgeldpflicht hingewiesen. Weigert er sich weiterhin, kann im schlimmsten Fall sogar Hausverbot ausgesprochen werden. Das gilt allerdings nur für das Spiel Poker. Bei Bankspielen herrscht keine Trinkgeldpflicht. Außerdem gelten diese Regeln hauptsächlich in Privat-Casinos. In den staatlichen Casinos herrscht keine Trinkgeldpflicht.

Was war das höchste Trinkgeld, das Sie jemals bekommen haben?

Jürgen: Das höchste Trinkgeld, das ich jemals in einem Spiel bekommen habe, lag bei 250 €. Ein Kollege hatte das Glück, einmal 1500 € von einem reichen Spieler zu bekommen. Das sind aber wirklich die absoluten Ausnahmen. In einer halben Stunde (so lange dauert jeweils ein Tisch) stellt man etwa 15 -25 Pots zu, wodurch sich ein Durchschnittswert von etwa 25 € pro Tisch ergibt.

Frauen oder Männer spendabler?

Zwei Frauen und zwei Männer am Pokertisch

Jürgen: Das kann man nicht direkt festmachen. Dennoch hat es eine Frau an den Tischen leichter, an Trinkgeld zu kommen. Das liegt vor allem am überwiegenden Männeranteil in Casinos.

Als Mann kann man diesen “Nachteil“ aber wieder einigermaßen ausgleichen sobald man die Spieler besser kennt und sich Sympathiepunkte erarbeitet hat. Bestimmte Spiele wie “2 Aces” (eine abgewandelte Form von Blackjack) oder das Bankspiel “Easy hold’em” werden auch gerne von Frauen bespielt. Und tatsächlich hat man es hier als Mann wiederum etwas leichter, an Trinkgeld zu kommen.

Wie ist die Ausbildung als Croupier und wie lange dauert sie?

Jürgen: Die Ausbildung zum Croupier dauert im Regelfall etwa 6 Wochen, ist jedoch von Land zu Land unterschiedlich. In den staatlich betriebenen Casinos kann die Ausbildung auch zwischen 2 und 8 Monate dauern. Die Abbruchquote ist relativ hoch. Viele erfüllen nicht die notwendigen Voraussetzungen für den Beruf. Sei es das Handling, die Rechenfähigkeit oder die psychischen Anforderungen. Hier wird sehr genau selektiert.

In den 6 Wochen lernt man nur die Grundlagen und das Handling. Die eigentliche Ausbildung findet dann an den Tischen selbst statt. Bis ein Croupier halbwegs sicher ist in seinem Job, vergehen Jahre. Erst nach mindestens 5 Jahren Berufserfahrung kann man einen Croupier auch als Profi bezeichnen, der sein Handwerk versteht.

Also alle Croupiers unter 5 Jahren Dienstzeit sind keine professionellen Croupiers?

Jürgen: Nein, das auf keinen Fall. Es gibt sehr gute Croupiers die bereits nach kurzer Zeit gut eingearbeitet sind. Manche bringen auch das nötige Talent mit und haben es leichter als andere. Das Regelwerk der einzelnen Spiele ist aber viel komplexer als man allgemein annehmen könnte. Die meisten Situationen ergeben sich erst in der Praxis.

Bis ein Croupier all diese Situationen immer wieder durchlebt hat, dauert es einige Zeit. Das steigert auch die Selbstsicherheit. Ein erfahrener Croupier hat eine andere Präsenz am Tisch und das Handling wirkt lockerer. Das merkt man auch als Spieler. Man spricht hier auch von Table Controlling, also wie gut ein Croupier den Tisch führt.

Macht der Job Spaß und welche Vor- und Nachteile gibt es?

Jürgen: Ich würde sagen, mich verbindet mit diesem Job eine Hassliebe. Das Casino-Leben findet hauptsächlich nachts statt, und eine Schicht kann schon mal 12 Stunden oder länger dauern. Gerade in der Hochsaison (Winterzeit) kommt man schnell an seine Belastungsgrenzen. Als Croupier muss man einerseits den Tisch unter Kontrolle halten und das Handwerk perfekt ausführen und anderseits permanent mitrechnen. Wie viel ist im Pot, wie hoch darf der Spieler setzen, wie viel Collection (der Anteil für das Haus) muss man nehmen usw. Das kann bei einer 12 Stunden Schicht ziemlich an die Substanz gehen.

Aber der Job kann unglaublich viel Spaß machen. Man lernt Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft kennen und bekommt so einen Einblick in die unterschiedlichsten Lebensgeschichten. Mit der Zeit entwickeln sich auch freundschaftliche Beziehungen und das Klima im Casino wird dadurch angenehmer. In Privat-Casinos geht es sehr familiär zu. Da gibt es den Cousin, den man besonders gerne mag, aber auch den Onkel, mit dem man nur das Notwendigste bespricht.

Welche Eigenschaften muss man als Croupier mitbringen?

Jürgen: Ein selbstbewusstes Auftreten ist das A und O. Spieler können „Schwäche“ förmlich riechen und einige Spieler sehen sich selbst als „Experte“ und glauben die Regeln besser zu kennen als der Croupier. Gerade bei Croupier-Anfängern trifft das sogar oftmals zu, da erfahrene Spieler durchaus gute Kenntnisse des Regelwerks vorweisen können. Sobald die Spieler Unsicherheit spüren, hat man es als Croupier um ein Vielfaches schwerer. Jeder der sich für diesen Job entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, welche Herausforderungen er so mit sich bringt. Für introvertierte Menschen die mit Kritik nicht umgehen können, ist dieser Beruf eher nichts.

Neben dem selbstbewussten Auftreten ist auch ein schnelles Auffassungsvermögen von Vorteil und gutes Kopfrechnen ist ein Muss. Handliches Geschick ist ebenso wichtig, da jeder Handgriff sitzen muss. Sei es beim Kartenausteilen, beim Stapeln der Chips (cutten) und beim Zustellen des Pots. Und das Ganze muss zudem auch noch elegant aussehen. Da all diese Arbeitsschritte parallel ausgeführt werden, ist auch eine Multitasking-Fähigkeit notwendig.

Und ach ja. Bei einem gut besuchten Casino-Abend kann der Lautstärkepegel schon einmal über ein erträgliches Maß hinaus gehen. Wenn über einhundert Leute wild durcheinanderreden, erreicht man schnell eine Lautstärke, die unangenehm ist. Das muss man weitest gehend ausblenden können.

Eine gewisse Belastbarkeit und Stressresistenz sind also unbedingt erforderlich. Ich kenne keinen einzigen Kollegen, an dem der Alltag als Croupier spurlos vorbei gegangen wäre. Aber ich höre jetzt besser auf damit, um nicht noch mehr potenzielle Anwärter zu verschrecken (lacht).

Was hat sich an dem Job verändert?

Jürgen: Als ich vor 17 Jahren als Croupier begonnen habe, war gerade der Poker Boom ausgebrochen. Poker-Veranstaltungen wurden plötzlich im Fernsehen übertragen und Poker Rooms schossen wie Pilze aus dem Boden. Die Szene bekam einen so großen Zulauf, dass die einzelnen Casinos den Andrang teils nicht mehr bewältigen konnten. Immer größere Card Rooms wurden eröffnet.

Das war auch der Zeitpunkt als man das meiste Geld verdienen konnte. Das ging einige Jahre gut, bis der Poker Boom abgeflacht war und die Szene immer dünner wurde. Hatte man früher viel Laufkundschaft, so findet man heute fast nur noch Stammspieler in den Casinos vor. Da ist von Berufsspielern, die ihren Lebensunterhalt mit Poker verdienen, bis zum Spielsüchtigen der Haus und Hof verloren hat, alles dabei.

Welche Spieler nerven einen Croupier?

Jürgen: Es gibt Spieler, die meinen, alles besser zu wissen und die warten nur darauf dass man einen Fehler begeht. Auch wenn der Fehler noch so klein ist und er auf das Spiel keine Auswirkungen hat. Das führt dann zu langen Diskussionen und bremst den Spielfluss. Oftmals muss dann auch der Saalchef eingreifen, um die Situation zu schlichten.

Spieler, die sich nicht auf das Spiel konzentrieren und die man bei jeder neuen Runde direkt ansprechen muss, können auch eine nervliche Herausforderung sein. Oder sie überlegen viel zu lange für Entscheidungen, die eigentlich schnell getroffen werden können.

Was nervt einen Croupier im Allgemeinen?

Jürgen: Es sind eher die Kleinigkeiten, die sich summieren. Manchmal hat man das Gefühl, als wäre die Zeit im Casino stehen geblieben. Vor allem die Sprüche und Witze ändern sich nie. Die sind heute noch dieselben wie zu den Anfangszeiten. Auch die Gesprächsthemen rund um das Spiel sind noch immer dieselben.

Hat man Mitleid mit Spielern?

Frustrierte Frau am Spielautomaten

Jürgen: In den Anfangsjahren vielleicht noch ein bisschen. Aber grundsätzlich Nein. Auch wenn einem manche Spieler ans Herz wachsen und einem die Einzelschicksale durchaus leidtun können. Als Croupier muss man aber das Berufliche vom Privaten trennen können. Es sind erwachsene Menschen, die selbst über ihr Leben bestimmen.

Die Gäste eines Casinos bilden den Querschnitt der Bevölkerung ab. Dort sitzen der Chirurg, der Großunternehmer, der Bauarbeiter und der Arbeitslose an einem Tisch zusammen. Und so fallen auch die finanziellen Verhältnisse der Spieler ganz unterschiedlich aus.

Wird dem Casino die schlechte finanzielle Lage eines Spielers bekannt, wird das Gespräch gesucht. Bestätigt sich der Verdacht, kann es auch zu einer Sperre für den jeweiligen Spieler kommen. Das passiert aber nur in den seltensten Fällen. Erfahrungsgemäß hilft das dem Spieler nicht und er sucht sich ein anderes Casino. Oftmals landet er dann in illegalen Hinterzimmer “Casinos“, wo dann auch die Sicherheit nicht gewährleistet ist.

Was empfehlen Sie Spielern?

Jürgen: Habt Spaß, aber übertreibt es nicht mit dem Geld ausgeben. Ein Casino-Besuch sollte immer nur zur Unterhaltung dienen. Seid immer nett zu den Angestellten. Croupiers geben sich alle Mühe, um den Aufenthalt im Casino so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein nettes Auftreten erleichtert die Arbeit und ein gutgelaunter Croupier wird noch zusätzlich den Spielspaß erhöhen.

Gerade bei Bankspielen wird der Croupier euch hin und wieder einen Tipp geben, welche Spieloption die beste wäre. Vertraut da ruhig auf ihn oder sie. Wenn ihr euch bei Spielen wie Black Jack unsicher seid, ob ihr noch eine Karte ziehen sollt oder nicht, kann der Tipp des Croupiers hilfreich sein. Das Casino hat immer einen Hausvorteil. Bei keinem anderen Spiel ist dieser aber so gering wie bei Black Jack. Die Chancenverteilung liegt bei Black Jack bei fast 50:50. Aber nur mit der perfekten Spielstrategie. Und diese kennt der Croupier bestens.

Wie werden VIP Kunden behandelt?

Jürgen: Für VIP Kunden gibt es in den Casinos-Räume, die nur für diese Gruppe zugänglich ist. Getränke und Essen sind im Regelfall gratis. Auch Masseure werden extra für VIP Events gebucht. Die Gäste können sich dann während dem Spielen massieren lassen. Das Security-Personal begleitet einen VIP Spieler auch nach draußen, bis der Abholdienst eingetroffen ist. Das liegt daran, dass diese Spieler oftmals Hunderttausend Euro oder mehr an Bargeld bei sich tragen. Taxi-Fahrten zum Casino bezahlt selbstverständlich auch das Haus.

Gibt es Croupiers, die betrügen?

Jürgen: Solche Fälle hat es immer schon gegeben. Vor allem in den Anfangsjahren ist so etwas öfter vorgekommen. Die Casino-Szene in Österreich hatte zwar eine durchaus beachtliche Größe, war aber trotzdem sehr überschaubar. Jeder kennt jeden und ein Croupier, der einmal beim Stehlen erwischt wurde, hatte keine Chance mehr, in einem anderen Casino zu arbeiten. Zwar standen die Casinos alle untereinander in Konkurrenz, aber solche Nachrichten haben sich schnell verbreitet.

Vor allem in den professionell geführten Privat-Casinos wurde die Chance für einen erfolgreichen Betrugsversuch beinahe unmöglich. Über jedem Tisch hängt eine Kamera und jede Ecke des Casinos wird überwacht. Wenn ein Croupier versuchte zu stehlen, musste er das unbemerkt von den Spielern machen. Und manche Spieler haben Adleraugen und achten auf jede Bewegung des Croupiers. Aber selbst wenn man an dieser „Sicherheitsschranke“ vorbeikommt, ist noch immer eine Kamera auf den Tisch gerichtet, die in einem anderen Raum von geschultem Personal überwacht wird.

Bei Bankspielen hat man als zusätzliche Sicherheit noch eine Aufsicht. Ein anderer Croupier sitzt neben dem Spielgeschehen und beobachtet das Spiel. Einerseits um Betrugsversuche von Spielern zu unterbinden, anderseits natürlich auch, um den Croupier zu überwachen der gerade den Tisch führt.

Gab es Fälle, in denen das Casino betrogen hat und die Croupiers involviert waren?

Jürgen: Der Mischvorgang für alle Casino-Kartenspiele ist international vereinheitlicht. Ob man also in Deutschland in einem Casino spielt oder in Las Vegas, in jedem Fall gelten dieselben Mischregeln. In keinem Casino in Österreich habe ich jemals von einem Fall gehört, wo das Casino selbst betrogen hat.

Außer in illegalen Hinterzimmer “Casinos“. Dort kann so etwas vorkommen. Ein Casinobetreiber hat kein Interesse daran, die Spieler zu betrügen. Es wäre völlig kontraproduktiv. Als Casino-Inhaber verdient man gerade deshalb sein Geld, weil die Spieler Vertrauen haben. Und dieses muss man sich bei einem so sensiblen Thema wie dem Glücksspiel hart erarbeiten. Deshalb sind auch das Vorzeigen von Kartentricks oder Ähnlichem strikt verboten. Dadurch könnte ein falscher Eindruck entstehen. Croupiers, die vor den Spielern Kartentricks ausführen, können sich im Normalfall noch am selben Tag die Kündigung abholen.

Kennen Croupiers spezielle Tricks, mit denen sie leichter gewinnen könnten?

Jürgen: Nein, es ist und bleibt Glücksspiel. Nur Poker stellt hier eine Ausnahme dar. Poker ist ein Geschicklichkeitsspiel mit einer Glückskomponente. Es gibt Pokerspieler, die davon leben können und sogar reich dadurch geworden sind. Diese Spieler gewinnen aber nur, weil sie sich mit den mathematischen Wahrscheinlichkeiten genau auseinander gesetzt haben und diese richtig anwenden. Viele Croupiers, die ich kenne, sind schlechte Spieler und verlieren genauso an den Pokertischen. Und bei Bankspielen hat man ohnehin keinen Einfluss auf das Spielergebnis.

Sind Spieler abergläubisch?

Jürgen: (lacht) Ja, es gibt auch solche Spieler. Das führt oft zu den skurrilsten Situationen. Ich kann mich an einen Fall erinnern, bei dem der Spieler bei jedem Pot, den er gewonnen hatte, aufsprang und einmal um seinen Sessel herum gehen musste. Er glaubte, nur so das Glück behalten zu können. So absurd das klingen mag, aber dieser Spieler glaubte das wirklich. Ich würde es schon als Zwang bezeichnen. Andere Spiele drücken ihren Aberglauben subtiler aus. Glücksbringer sind zum Beispiel sehr beliebt. Manche Spieler müssen immer an einem bestimmten Platz des Tisches sitzen, um das Glück anzulocken.

Hatten diese Spieler dann mehr Glück?

Jürgen: (lacht) Manchmal Ja, manchmal Nein. Wie jeder andere Spieler auch, der nicht abergläubisch ist. Glücksspiele folgen mathematischen Regeln und zu diesen gehört auch die Varianz. Sowohl die Glückssträhne als auch die Pechsträhne sind ganz normalen statistischen Gesetzen unterworfen und mit diesen auch erklärbar. Man kann also nichts daran selbst beeinflussen, egal wie oft man um den Stuhl herumgeht oder auf welchem Platz man sitzt.

Gibt es auch Spieler, die austicken und einen Croupier bedrohen oder sogar zu Gewalt greifen?

Jürgen: Auch solche Situationen gibt es. Das konnte aber meist schnell geklärt werden bevor es ausgeartet ist. Sicherheit ist ein wichtiges Thema in einem Casino und es wird alles dafür getan, um gefährliche Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen. Das Security-Personal schreitet sofort ein, was meist bereits genug abschreckende Wirkung erzeugt, um die Situation zu bereinigen. Ein Spieler, der einmal verbal entgleist ist, wird nach einer kurzen Cool Off Phase wieder Zutritt zum Casino bekommen. Ein Spieler, der auch zu körperlicher Gewalt bereit war, hat lebenslang Hausverbot.

Vermissen Sie den Job?

Jürgen: Ja und Nein. Der Job hat mir viel abverlangt und auch die Gesundheit hat mit der Zeit darunter gelitten. Ich würde sagen der Job ist nichts für die Ewigkeit. Man kann zwar in einer kurzen Zeit gutes Geld verdienen, man bezahlt aber auch den Preis dafür. Manchmal fehlt mir der Job aber auch. Mir hat es schon immer Spaß gemacht unter Menschen zu sein und in einem Casino ist immer was los. Vor allem wenn man den Job perfekt beherrscht, macht es Spaß, am Tisch einen guten Service zu bieten.

Hin und wieder lasse ich mich für große Poker-Events buchen und verbringe dann mehrere Wochen im Ausland. So lernt man neue Länder kennen und kann sich schnell ein schönes Taschengeld verdienen. Einige ehemalige Kollegen arbeiten jetzt auch auf Kreuzfahrtschiffen als Croupier. Das wäre auch eine Option für mich. Aber auf Vollzeitbasis würde ich den Job nicht mehr machen wollen.

Was empfehlen Sie Menschen, die Croupier werden wollen?

Jürgen: Überlegt euch das alles in Ruhe. Der Job kann sehr erfüllend sein, verlangt einem aber auch viel ab. In den staatlichen Casinos hat man meist bessere Arbeitszeiten und auch das Publikum ist leichter zu handhaben. Dafür ist dort der Kontakt mit den Spielern distanzierter und das Gehalt ist nicht so hoch wie in Privat-Casinos. Ihr solltet auf alle Fälle die Anforderungen für den Job erfüllen und auch eine gewisse Begeisterung für das Thema Glücksspiel ist von Vorteil. Jemand der mit Glücksspiel eigentlich nichts anfangen kann, wird es schwer in diesem Beruf haben.

Wer einen näheren Einblick in das Thema haben möchte, dem empfehle ich den Film “Croupier“. Ich war selbst überrascht, wie realitätsnah dieser Film den Beruf des Croupiers beleuchtet und habe mich da in vielen Situationen wieder gefunden.

Wir bedanken uns vielmals für das Gespräch und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg.

Jürgen: Gerne. Ich bedanke mich auch für das Gespräch.

Shutterstock:

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Bildnummer 779409574

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