Pokertisch mit Schriftzug "The Grand" und Spielkarten und Chips

The Grand: Der ganz große Wurf?

Inhaltsverzeichnis

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Veröffentlicht am
03. Sep 2022
von Timo

Unter den diversen Filmen in unserer wachsenden Datenbank nimmt The Grand eine kleine Sonderstellung ein: Die Komödie hat zwar ein Drehbuch, doch weite Teile des Films sind improvisiert. Zahlreiche Figuren aus der realen Pokerszene werden dir im Film begegnen, und sie spielen allesamt einfach sich selbst. Um ein großes Pokerturnier zu filmen, wurde ein reales Turnier organisiert – und nicht einmal die Filmmacher wussten, wie es am Ende ausgeht. Das Konzept ist spannend, aber nicht frei von Tücken, weshalb auch The Grand nicht ganz ohne Makel ist. Außerdem konnten sich die verantwortlichen Filmstudios für den deutschen Markt offenbar nicht auf einen Namen einigen, denn hierzulande ist The Grand auch unter “Loooser – How to win and lose a Casino” und “Royal Bluff – Die hohe Kunst des Verlierens” bekannt. In die Kinos kam der Film hier nicht, dazu war die Nische wahrscheinlich zu groß.

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Fakten im Schnelldurchlauf

Erscheinungsdatum: 21. März 2008

Laufzeit: 104 Minuten

Originalsprache: Englisch

Regie: Zak Penn

Drehbuch: Zak Penn, Matt Bierman

Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Stars: Woody Harrelson, Dennis Farina, Werner Herzog, Ray Romano

IMDb-Bewertung: 5.9/10

5.9/10

Verrückter Film, verrückte Prämisse

Loooser (2007) Trailer German
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Zu Beginn folgen wir Jack Faro (Woody Harrelson), der sich dazu entschließt, sich endlich in eine Entzugsklinik einweisen zu lassen. Zwar wollte er häufig selbst von den Drogen wegkommen, geschafft hat er es aber nie. Außerdem leidet er noch unter einer anderen Sucht: Bislang war er 75-mal verheiratet und ist fest entschlossen, ein 76. Mal dranzuhängen. Welcher Ort wäre dafür besser geeignet als Las Vegas?

Kurz danach nimmt Jack an The Grand teil: einem großen Pokerturnier, das in Las Vegas abgehalten wird. Ursprünglich wurde The Grand von Jacks Großvater Lucky (Barry Corbin) entworfen. Der besaß auch ein eigenes Casino, das Rabbit’s Foot, das allerdings schwer verschuldet ist. Mit dem Gewinn in Höhe von 10 Millionen US-Dollar für den ersten Preis könnte Jack das Casino sanieren – dem es bislang finanziell gutging, aber das Jack leider durch desaströses Management an den Rand des Ruins getrieben hat.

Die anderen Spieler an den Tischen haben ihren Platz jeweils in Onlinepoker-Turnieren gewonnen. Darunter befinden sich beispielsweise Lainie (Cheryl Hines) und Larry (David Cross), die seit ihrer Kindheit in einem Geschwisterstreit liegen, der durch ihren Vater Seth (Gabe Kaplan) ausgelöst wurde. Harold Melvin (Chris Parnell) ist ein Genie, das aber im Leben nicht zurechtkommt und noch bei seiner Mutter lebt. Dazu gesellen sich ein Mathematiklehrer, ein alter Las Vegas-Veteran und “Der Deutsche” (Werner Herzog(!)): Der liebt es, vor einem Spiel kleine Tiere zu opfern, um sich so Glück zu verschaffen.

Wie der Film ausgeht, wussten beim Dreh noch nicht einmal die Filmmacher selbst – weshalb auch du dir den Film am besten selbst anschauen solltest.

Schauspielerinnen und Schauspieler

Für das winzige Budget von 3 Millionen US-Dollar konnte The Grand durchaus einige hochkarätige Schauspieler versammeln:

Es fällt schwer, die Leistungen der Mitwirkenden wirklich zu bewerten, da viel improvisiert ist und The Grand seine Faszination sicherlich nicht aus der Performance der Schauspieler gewinnt. Außerdem wirst du, sofern du mit Poker etwas anfangen kannst und vielleicht TV-Shows wie High Stakes Poker oder Poker After Dark geschaut hast, viele bekannte Gesichter sehen.

So versammeln sich an den Tischen Profis wie Daniel Negreanu, Antonio Esfandiari, Phil Hellmuth, Doyle Brunson oder Phil Laak. Diese spielen, wenig überraschend, ganz einfach sich selbst und versuchen auch nicht, das zu verstecken. Der Atmosphäre – vor allem im letzten Drittel des Films – tut das sehr gut. Du bekommst so den Eindruck, eher einer TV-Dokumentation zuzuschauen als einem Film mit echtem Drehbuch und Schauspielern. Die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen, und in der Tat könnte man darüber diskutieren, was genau The Grand am Ende ist.

Wo wurde The Grand gedreht?

Skyline in Las Vegas Nevada bei Dämmerung

Eine genaue Auflistung der Drehorte fällt bei Filmen dieser Art traditionell schwer. Weite Teile wurden in Las Vegas in verschiedenen Gebäuden und Häusern gedreht, die sich teilweise in Privatbesitz befanden und für den Film zur Verfügung gestellt wurden. Gedreht wurde außerdem offen auf vielen Straßen, die sich nicht mehr nachvollziehen lassen.

Ein überwältigender Anteil von The Grand wurde dann aber direkt in einer berühmten Location gedreht: dem Golden Nugget Hotel & Casino. Es steht bis heute an der 129 Fremont Street in Las Vegas. Wenn du im Film Szenen siehst, wo Charaktere durch Hotelflure schreiten, an Tischen sitzen und spielen oder in einem Restaurant essen, wurden diese Abschnitte allesamt im Golden Nugget gedreht. Auch das ist eine der Ursachen dafür, dass The Grand einen solch realen Touch hat.

Das gold beleuchtete Golden Nugget Hotel und Casino von außen bei Nacht

Es versteht sich außerdem von selbst, dass das Pokerturnier im letzten Drittel des Films komplett im Golden Nugget gedreht wurde – bis zum Final Table. Die Szenen zwischendurch, in denen du viele berühmte Pokerspieler sehen wirst, sind ebenfalls in einem der Stockwerke dort gedreht wurden. Für die Spieler selbst war das recht bequem, da viele von ihnen ohnehin in Las Vegas wohnen. Das Golden Nugget kennen sie somit wie ihre Westentasche, eine lange Anreise mussten sie nicht auf sich nehmen.

Wie viel an The Grand ist wahr?

Das ist schwierig zu beantworten. Zwar gibt es keinen realen Jack Faro, der als Inspiration diente. Allerdings ist, wie bereits gesagt, das Pokerturnier in der letzten halben Stunde des Films wirklich gespielt worden. Nichts wurde dort im Voraus geschrieben – bis auf den groben Ablauf – und niemand wusste, wie dieses Turnier ausgehen würde. Somit basiert The Grand sicherlich nicht auf einem wahren Ereignis, sondern der Film ist das wahre Ereignis, das wir sozusagen live vor unseren Augen in Echtzeit erleben. Unter den diversen Glücksspielfilmen hat The Grand damit sicherlich eine Ausnahmeposition inne.

Erfolg an den Kinokassen

Im Kino konnte The Grand die Zuschauer nicht überzeugen: Etwa 3 Millionen US-Dollar hat der Film gekostet, davon wurden in den Kinos gerade einmal 114.000 US-Dollar eingespielt – ein schlimmes Ergebnis. Für einen Film, der in einer absoluten Nische abgesiedelt ist, dürfte das aber auch kein Wunder sein. Im Laufe der Zeit kamen zwar Einnahmen durch DVD und Blu-ray hinzu – und auch Streaming ist inzwischen verfügbar -, doch ob der Film seine Kosten eingespielt hat, dürfte fraglich sein. Bei Projekten dieser Art kommt es in der Regel nicht auf ein hohes Einspielergebnis an, aber mit etwas mehr Geld haben die Filmmacher wahrscheinlich schon gerechnet.

Sollte ich The Grand anschauen?

Bei IMDb schafft es The Grand auf eine Wertung von 5,9 von 10 Punkten. Damit könntest du also Qualität leicht über dem Durchschnitt erwarten. Dies deckt sich auch ungefähr mit dem Ergebnis von Metacritic, wo es der Film auf 57 von 100 Punkten bringt.

Anschauen lohnt sich, wenn du generell Filme magst, die nicht übermäßig teuer produziert wurden und daher die Realität gut einfangen. Viele Szenen sind einfach mit der Kamera in der Hand gedreht, oft wird einfach das Licht vor Ort genommen, ohne Scheinwerfer aufzustellen oder ähnliche Filmtechniken anzuwenden. Während wir Larry Schwartzmann durch die Lobby eines Hotels folgen, fühlst du dich, als wärst du mittendrin – und in der Tat sind Kameramann & Co. wahrscheinlich einfach hineingegangen und haben gefilmt. Das verleiht The Grand ein durchweg authentisches Erlebnis, das du in anderen Filmen – die eben eindeutig als Film zu erkennen sind – nicht hast.

Unterbrochen wird all dies durch nähere Beschreibungen der verschiedenen Charaktere und ihrer Motivationen. Die Story ist seidendünn und spielt praktisch gar keine Rolle. Wichtiger sind die skurrilen Personen im Film, die allesamt auf die eine oder andere Weise verrückt sind.

Geplant war The Grand als Komödie, und der Spaß am Film wird uns praktisch durchgehend als Satire und Schwarzer Humor präsentiert. Wenn das nicht so ganz dein Geschmack ist, wirst du mit The Grand nicht viel anfangen können. Zak Penn trifft auch nicht immer ins Schwarze und es vergehen durchaus längere Minuten, ohne dass du weißt, wohin der Film will und um was es eigentlich gerade geht. Dies ist nun mal der Improvisationscharakteristik des Films geschuldet: Manchmal gelingt es, manchmal schlägt es fehl.

Auch das Ende könnte unbefriedigend wirken: Da es um keine wirklich antreibenden Storyelemente geht, hört The Grand eben irgendwann auf – genauso abrupt, wie er anfängt. Du bist somit eigentlich nur ein Zuschauer in einem kurzen Lebensabschnitt von Jack Faro, der für sich gesehen nichts Besonderes ist. Das kann funktionieren – wie in Pulp Fiction, was dort aber auch dem exzellenten Drehbuch geschuldet war – oder eben im Mittelmaß versanden.

The Grand springt irgendwo in die Mitte und zündet hin und wieder, bis der Funke zeitweise erlischt. Am besten solltest du den Film daher als Experiment verstehen: Beeindruckend, wenn es klappt, aber dazwischen eher durchwachsen. Damit fällt The Grand gut in das Muster eines Films, den man entweder liebt oder hasst. Du wirst das Konzept und damit diese 104 Minuten entweder überaus unterhaltsam finden oder nach einer halben Stunde den Film ausmachen.

Wo kann ich The Grand anschauen?

Jetzt wird es etwas kompliziert: In Deutschland kannst du dir The Grand unter anderem auf DVD und Blu-ray kaufen. Dort kostet der Film zwischen 4 und 7 Euro – ein vertretbarer Preis. Interessant: Wie es damals so Trend war, kannst du The Grand auch in einer 3D-Version kaufen. Ob ein Film dieser Art das wirklich braucht, ist eine andere Sache. Auf DVD und Blu-ray heißt der Film übrigens nicht The Grand, sondern “Loooser – How to win and lose a Casino“. Was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben, wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Möchtest du den Film streamen, musst du wieder nach einem ganz anderen Titel suchen. Dort heißt der Film nämlich “Royal Bluff – Die hohe Kunst des Verlierens“. Was es mit diesem Wirrwarr an Namen auf sich hat, ist nicht zu erschließen. Du hast in Deutschland die Wahl zwischen Amazon, Joyn und Netzkino Select (das ein Kanal von Amazon ist), um den Film in HD oder SD zu streamen. Hierzulande ist The Grand nur auf Deutsch verfügbar und immer ungeschnitten.

Wie viel Glücksspiel steckt in The Grand?

Jede Menge! Dazu solltest du auch wissen, dass der Pokeranteil vor allem in der ersten Stunde des Films eher zurückhaltend ausfällt. Hier und da werden wir mit dem Spiel konfrontiert, eigentlich dient diese Zeit aber eher dazu, die Charaktere und ihre Motivationen kennenzulernen. So richtig zur Sache geht es erst in den letzten 20 bis 30 Minuten des Films. Hier wirst du praktisch ständig vom typischen Klackern der Chips begleitet, das du in einem Casino nun einmal hörst. Hier hat der Film seine stärksten Momente.

Ein paar Schnitzer erlaubt sich The Grand dann aber doch. Beispielsweise ist die Pokeraction in den Szenen, die doch vom Drehbuch vorgegeben wurden, etwas hölzern. Derartige Slow Rolls, wie du sie hier zu bekommst, würden an einem realen Pokertisch praktisch nie auftauchen. Außerdem leisten sich die Schreiber einige inhaltliche Fehler. Auf einem Board aus 68229, vier Karos, zeigt Jack in einer Szene einen Flush, King High. Der Kommentator aus dem Off sagt dazu, dass der andere Spieler jetzt das Ass braucht, um doch noch zu gewinnen – was aber nicht stimmt. Jedes Full House würde den Flush schlagen.

Über diese und ähnliche Kleinigkeiten kann man sicherlich hinwegsehen, aber es nimmt den versierten Zuschauer dann doch kurz aus der Filmwelt heraus. Eine gute Idee war hingegen die Integration von Gabe Kaplan: Die Stimme von High Stakes Poker. Er verleiht der ganzen Sache noch viel mehr Gewicht.

Fazit: Nicht so groß wie erwartet

Von besonderem Interesse ist The Grand aufgrund der improvisierten Art und Weise, wie der Film größtenteils entstanden ist. Wenn diese Idee zündet, ist die Komödie wirklich stellenweise sehr witzig. Bei Improvisation ist aber immer auch die Gefahr gegeben, dass es manchmal nach hinten losgeht – was bei The Grand eben auch passiert. Am Ende halten sich beide Aspekte ungefähr die Waage. Bist du Pokerfan, solltest du dir den Film unbedingt anschauen. Schon die Versammlung all der berühmten Gesichter aus der Pokerwelt ist es wert. Alle anderen sollten vielleicht erstmal reinschnuppern und The Grand günstig streamen, bevor über einen Kauf nachgedacht wird.

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