Mann stützt frustriert seinen Kopf auf die Hände beim Spielen an einem Automaten

An unregulierten Spielautomaten verlieren manche Spieler über 10.000 €

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Überarbeitet am
29. Feb 2024
von David

Dass der Schwarzmarkt Behörden, Spielern und legalen Betreibern das Leben gleichermaßen schwer macht, ist nichts Neues. Erschreckend ist jedoch immer wieder, wie schutzlos Spieler solchen Betreibern, die weder Spielerschutz noch Skrupel kennen, ausgeliefert sind. Und die traurige Wahrheit ist: die illegalen Spielgeräte stehen praktisch überall. Zuletzt wurden illegale Glücksspielringe sowohl in Frankfurt als auch in Bremen, der von einem dreisten Lieferdienst betrieben wurde, von der Polizei ausgehoben. Schätzungen gehen davon aus, dass es in Deutschland hunderttausende Spielgeräte gibt. Ein nicht unerheblicher Teil davon soll unreguliert, unlizenziert und damit für Spieler unsicher sein. Der Schaden, der den Spielern und auch dem Staat durch entgangene Steuereinnahmen entsteht, geht in Milliardenhöhe.

Die Geräte stehen mittlerweile gefühlt überall in Kneipen, Tankstellen, Spielhallen oder auch Cafés und Shishabars. Solange die Automaten legal sind, gibt es daran auch wenig auszusetzen. Schließlich hat das Glücksspiel in Deutschland mittlerweile auch eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Allerdings gibt es dabei einen wenig erfreulichen Umstand. Denn laut des Verbands der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) gibt es derzeit in Deutschland an die 180.000 legale Spielautomaten. Doch die Tendenz ist sinkend. Und das aus einem wenig erfreulichen Grund, denn sie werden größtenteils von illegalen Geräten verdrängt! Dass die legalen Geräte vielerorts auch durch die Politik zurückgedrängt werden, ist da natürlich auch nicht gerade hilfreich.

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Weshalb der Schwarzmarkt boomt

Experten sehen den Boom des Schwarzmarktes grundsätzlich in einem Umstand begründet. Und zwar den Regulierungen im Glücksspielstaatsvertrag 2021. Das ist ziemlich paradox, denn eigentlich hat jener genau das umgekehrte Ziel. Also den Schwarzmarkt durch ein attraktives legales Angebot zurückzudrängen. Ebendieses legale Angebot wird allerdings durch die strengen Regulierungen zu unattraktiv, um mit den illegalen Angeboten mithalten zu können. Der Auffassung sind zumindest viele Experten und Branchenvertreter. 

Mit dieser Auffassung sind sie nicht allein. Laut einer Umfrage der Berliner Morgenpost[1] denken mehr als 60 % der Befragten, dass die Regulierungen streng genug oder sogar zu streng sind. Profiteur davon ist vor allem der Schwarzmarkt.

Georg Stecker, der DAW-Vorstandssprecher[2] sagt diesbezüglich zur Berliner Morgenpost:

Wir schätzen, dass den bundesweit circa 180.000 legalen Geräten mindestens 50.000 illegale Geräte entgegenstehen, Tendenz stark steigend…

Auch der Verband verortet das Problem in der zu strengen Regulierung. Dem schloss sich der Sportwettenverband DSWV vor kurzem an, indem er ebenfalls eine Neuausrichtung der Regulierung forderte. Die Regelungen – die eigentlich dem Spielerschutz dienen sollten, sind in der Tat ziemlich streng: Jeder Spieler muss sich vor dem Spiel vom Personal freischalten lassen, paralleles Zocken an mehreren Geräten ist verboten. In jeder Spielhalle dürfen maximal 12 Automaten aufgestellt sein. Zudem müssen diese auch noch 500 Meter auseinander liegen. Die Spieldauer ist mittlerweile streng begrenzt, genauso wie die Einsätze, Verluste, Gewinne. Pro Gerät und Stunde darf höchstens 60 Euro verloren und maximal 400 Euro gewonnen werden. Illegale Geräte kennen solche Regelungen natürlich nicht, was ihnen gegenüber den legalen Automaten einen Vorteil verschafft.

Dem Staat entgehen Milliarden an Steuergeldern

Neben dem mangelhaften Spielerschutz haben illegale Geräte noch einen weiteren großen Nachteil für die Allgemeinheit. Denn die Einnahmen aus diesen werden in aller Regel natürlich nicht versteuert. Schätzungen der Polizei besagen, dass deutschlandweit etwa 6 Milliarden Euro Umsatz mit illegalen Spielautomaten erzielt wird. Dieser geht in die Taschen von Kriminellen und das natürlich steuerfrei am Staat vorbei.

Kriminalhauptkommissar Kringe von der Kölner Polizei sagt dazu zur Berliner Morgenpost:

Mit einem illegalen Gerät kann man in der Regel im Monat durchschnittlich 10.000 Euro erwirtschaften. Das ist unsere Erfahrung!

Wie gewaltig die Einnahmen der Glücksspielmafia sind, zeigt ein Vergleich zum legalen Glücksspielmarkt. Der Nettoumsatz war mit 4,8 Mrd. Euro deutlich geringer als der geschätzte Umsatz der illegalen Geräte! Obwohl „nur“ jedes dritte Gerät illegal ist, wird damit dennoch ein deutlich höherer Umsatz erzielt. Davon gingen 1,2 Mrd. Euro an den Staat als Steuereinnahmen.

Der Verbandssprecher Georg Stecker sagt dazu:

Durch den Schwarzmarkt entgehen dem Staat Steuereinnahmen von mindestens einer halben Milliarde Euro. […] Der Schwarzmarkt fällt nicht vom Himmel; er wird produziert, indem das legale Angebot stark reduziert wird und durch gesetzliche Vorgaben nicht mehr nachfrage-gerecht angeboten werden kann.

Wie sich die Situation entwickelt, wird die Zukunft noch zeigen müssen. Allerdings dürfte mittlerweile jedem mit etwas Vernunft klar sein, dass sich der illegale Markt nur durch ein attraktives Angebot zurückgedrängt werden kann. Wann dieser Umstand jedoch den politischen Entscheidungsträgern klar wird, steht weiterhin in den Sternen.

Deine Meinung zählt!

Die Debatte um die Regulierung des Glücksspiels in Deutschland wird häufig und hitzig geführt. Was denkst du darüber? Ist der legale Glücksspielmarkt zu stark reguliert, um mit dem illegalen Markt mitzuhalten? Oder sollten die Regulierungen noch viel strenger werden? Schreibe uns gerne jetzt einen Kommentar dazu mit deiner Meinung.

antoniodiaz/shutterstock.com

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