Autor
Veröffentlicht am
11. Jun 2024
von David
Die Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel (DGGS) hat letzte Woche Donnerstag ihren vierten Online Glücksspiel Atlas herausgegeben. Im Mittelpunkt der Studie steht der Zugang zu illegalem Online-Glücksspiel in Deutschland. Anhand mehrerer fiktiver Fallbeispiele zeigt die DGGS auf, dass der Schwarzmarkt für Online-Casinos auch über zwei Jahre nach der Legalisierung des Online-Glücksspiels durch den Glücksspielstaatsvertrag 2021 weiterhin weit verbreitet und für jedermann zugänglich ist. Eine Erkenntnis, die wenig verwunderlich anmutet, aber dennoch von einigen Politikern, insbesondere der SPD liebend gern ignoriert wird. Generell ist der Schwarzmarkt in Deutschland eher im Aufwind statt im Rückzug. Das zeigen besonders Meldungen die aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern eintreffen.
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Illegales Glücksspiel erlebt weiterhin eine Blütezeit
Die DGGS, ihrerseits Betreiberin der damals als erste lizenzierten Online-Spielotheken JackpotPiraten.de und BingBong.de, hat als erster legaler Anbieter virtueller Automatenspiele eine gründliche Untersuchung des fortbestehenden illegalen Online-Glücksspielmarktes durchgeführt. Trotz Marktliberalisierung sind illegale Online-Casinos weiterhin leicht über eine einfache Internetsuche zu finden. Diese Anbieter werben aggressiv über diverse Kanäle.
Das DGGS-Team hat dabei festgestellt, dass die Werbung für den illegalen Markt allgegenwärtig und mit wenigen Klicks im Internet zu finden sei. In weiterer Folge haben sich die Mitarbeiter mit fiktiven Daten bei diesen illegalen Plattformen registriert und festgestellt, dass weder Alterskontrollen noch Verifizierungsprozesse durchgeführt wurden.
Einzahlungen waren dennoch problemlos möglich, und es wurden häufig unzulässige Zahlungsarten wie Kryptowährungen angeboten. Die realen Erfahrungen auf diesen illegalen Plattformen werden im aktuellen Online Glücksspiel Atlas in Form von Erzählungen fiktiver Personen mit echten Screenshots und Fotos dargestellt.
Der Atlas zeigt deutlich, dass das illegale Online-Glücksspiel trotz der Legalisierung nicht verschwunden ist. Während legale Anbieter von virtuellem Automatenspiel gegen illegale Slot-Portale kämpfen müssen, operieren illegale Online-Casinos in den Bereichen Roulette, Blackjack und Baccarat weiterhin uneingeschränkt. Nicht wenige Experten aus der Glücksspielbranche verorten das Problem hier, bei der zu strengen Regulierung der erlaubten Online-Spielotheken.
Der legale Markt stockt immer noch
Bereits vor Monaten gingen Berichte darüber ein, dass der legale Markt stockt, während der illegale aufblüht. Im vierten Quartal 2023, wie im vierten Online Glücksspiel Atlas dargestellt, gab es kaum Veränderungen unter den Lizenznehmern der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Im Bereich des Automatenspiels sowie bei den Sportwetten kamen keine neuen Anbieter hinzu, ebenso wenig im Bereich Online-Poker. Experten fordern die Regierung mittlerweile seit Jahren dazu auf, die Regulierung zu lockern, damit der legale Markt konkurrenzfähig zum Schwarzmarkt bleibt bzw. überhaupt erst wird.
Die vom Bundesfinanzministerium veröffentlichten Steuereinnahmen für das Jahr 2023 zeigen einen erheblichen Umsatzrückgang des legalen Online-Glücksspielmarktes. Während im Jahr 2022 noch rund 430 Millionen Euro in die Staatskassen flossen, reduzierten sich die Einnahmen 2023 auf knapp 264 Millionen Euro.
Über die Umsätze der illegalen Anbieter lässt sich hingegen nur spekulieren. Angesichts der intensiven Werbung, wie die Recherchen für den Online Glücksspiel Atlas belegen, dürfte das illegale Geschäft weiterhin profitabel sein. Dass Malta ein neues Gesetz beschlossen hat, um die dort lizenzierten, aber in Deutschland illegalen Online-Casinos zu schützen, ist da sicher nicht hilfreich.
Die DGGS wird das Marktgeschehen weiterhin genau beobachten und auch in zukünftigen Ausgaben des Online Glücksspiel Atlas transparent dokumentieren.