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Veröffentlicht am
11. Feb 2022
von David
Umgangssprachlich werden Spielautomaten, die du sicherlich kennst oder an denen du vielleicht auch schon gespielt hast, auch als Einarmige Banditen bezeichnet. Der Name geht zurück auf den Look, den diese Geräte vor langer Zeit hatten: Damals waren sie komplett mechanisch betrieben und du musstest einen Hebel an der Seite ziehen, um die Walzen in Gang zu setzen. Diese Hebel könnte man als Arm bezeichnen – und ein Bandit war das Gerät, weil es Pechvögeln das Geld aus der Tasche gezogen hat. Was es sonst noch über die Einarmigen Banditen und ihre interessante Geschichte zu wissen gibt, erfährst du jetzt!
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Gewinnchancen der Einarmigen Banditen
Ein Bandit kann natürlich nur dann ein Bandit sein, wenn er seinem Namen gerecht wird. Das heißt, dass der Spielautomat dir mehr Geld abnehmen wird als du reinsteckst. In der Realität trifft das nicht immer zu: Glückliche Spieler setzen sich bisweilen an einen Automaten, spielen einige Runden und gewinnen mit 10 Euro Einsatz einen vierstelligen Betrag. Also hat der Bandit dir in diesem Beispiel gar kein Geld abgenommen – oder?
Um seinen Namen zu verstehen, müssen wir uns die Gewinnwahrscheinlichkeiten des Einarmigen Banditen anschauen. Diese stiegen im Laufe der Zeit immer weiter an. Der Ursprung ist schwierig nachzuverfolgen, doch 80 % und weniger sollten für frühe Automaten durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Damals hat das niemanden gestört: Prüfen konnte es niemand, da die zuständigen Behörden fehlten, und den einfachen Spielern fehlte es an Fachwissen.
Heute sieht es anders aus: Die virtuellen Automaten, die du auf Casinoseiten bespielen kannst, bewegen sich eher im Rahmen von 96 bis 98 %. Der Trend geht dahin, diese Wahrscheinlichkeit immer weiter zu erhöhen, da findige Spieler vor allem an diesen Automaten Platz nehmen (und damit Geld reinstecken) werden.
Die genaue Wahrscheinlichkeit erfährst du übrigens, wenn du in die Anleitung dieser Automaten schaust. Heute sind die Hersteller verpflichtet, diese Angabe zu machen. Sie wird meist als “RTP” angegeben, was “Return to Player” bedeutet. Möchtest du deinen eigenen Gewinn maximieren, solltest du unbedingt an Slots mit hohen RTP-Werten spielen.
Was bedeutet die Gewinnwahrscheinlichkeit?
In der Praxis heißt eine Gewinnchance von beispielsweise 97 %, dass du für jeden eingesetzten Euro 97 Cent zurückbekommst – im Durchschnitt. Rein mathematisch gesehen heißt das: Würdest du über einen unendlich langen Zeitraum spielen und würdest immer einen Euro in den Automaten stecken, bekämst du immer 97 Cent als Gewinn – oder eher als Verlust, denn du hast natürlich 3 Cent verloren.
Langfristig ist es somit unmöglich, an einem Einarmigen Banditen Geld zu gewinnen, womit er seinen Namen also zurecht trägt. Das heißt allerdings nicht, dass du an diesen Geräten nicht spielen solltest. Vielleicht macht es dir einfach Spaß. Andere Hobbys kosten auch Geld – und solltest du über dem Durchschnitt liegen, wirst du eher Geld gewinnen und nicht verlieren. Ganz so eng solltest du die Sache mit den Wahrscheinlichkeiten daher nicht sehen und den Spaß an der Sache nicht aus den Augen verlieren.
Woher kommt der Einarmige Bandit?
Der erste Spielautomat dieser Art hörte auf den schlichten Namen Black Cat. Konstruiert wurde er von August Arthur Caille und Adolphe Caille im Jahr 1889 in Michigan. Beide hatten vorher Erfahrung mit mechanischen Kassensystemen gesammelt, Inspiration war somit vorhanden. Zehn Jahre später wurde der Automat Liberty Bell erfunden, der die bis heute üblichen drei Walzen anzeigten. Dieser Einarmige Bandit von vor 130 Jahren arbeitet prinzipiell somit exakt genauso wie moderne Slots in virtuellen Casinos.
Übrigens wurde nie ein Patent auf dieses Gerät angemeldet. Das hatte zur Folge, dass eine wahre Flut aus Automaten in der Glücksspielbranche ausgelöst wurde. Die Slots wurden daher schnell zum Allgemeingut: Jeder durfte sie bauen, und jeder hat sie in der Folge auch gebaut. Die ersten Slots in Deutschland wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefertigt, aber nicht breitflächig eingesetzt. Damals wurden die Geräte als “Geschicklichkeitsspiel” betrachtet, womit das Glücksspielverbot von damals nicht zuschlug – ein Glück für die Industrie. Mehr als 10.000 Geräte standen in den 1920ern allein im damals wesentlich dünner besiedelten Berlin.
Den Titel haben wir hier in Deutschland fast 1:1 aus dem Englischen übernommen: In den USA nannten die Menschen das Gerät umgangssprachlich schlicht “one-armed bandit”. Heute werden dir auch Begriffe wie Slot Machine oder Fruit Machine (in Anlehnung an die Früchte, die du auf den Walzen vieler Geräte siehst) über den Weg laufen.
Einarmige Banditen in Las Vegas
Einen ersten Boom erlebte der Einarmige Bandit natürlich in Las Vegas. Da es in den USA ohnehin der Zeitgeist war, sein Glück selbst in die Hände zu nehmen, kamen die Automaten gerade recht. Wenige Jahrzehnte nach der Erfindung des Geräts befanden sich in den 1920ern weite Teile der Casinolandschaft in Las Vegas in den Händen der Mafia – die sowohl legal als auch illegal operierte. Die Polizei vor Ort unternahm dagegen nicht viel, was durch regelmäßige “Gehaltszahlungen” seitens der Mafia sichergestellt wurde.
Also rief man die Bundespolizei auf den Plan, und so machte das FBI damals Jagd auf die verhassten Geräte. Sie wurden praktisch vor Ort direkt zerstört, falls illegal aufgestellte Automaten gefunden wurden. Heute hat sich das Image der Einarmigen Banditen etwas gewandelt: Las Vegas wird noch immer mit Glücksspiel assoziiert, die Kriminalität ist jedoch deutlich zurückgegangen. Modelle wie die erwähnte Liberty Bell existieren im Geiste übrigens noch immer: Glocken sind auf vielen Walzen der Automaten, die in Las Vegas stehen, zu sehen.
Einzug moderner Komplexität
Mechanische Spielautomaten haben gut funktioniert, aber es war nicht so einfach, die gewünschte Zufälligkeit technisch umzusetzen. Aus diesem Grund sind die Einarmigen Banditen von damals auch kleine technische Wunder, wenn man ihr Alter bedenkt. Gewinnoptionen beispielsweise, die es Spielern erlaubten, ihre Gewinne im Spiel anderweitig zu nutzen als sie direkt auszahlen zu lassen, existieren erst seit 1936. Dies gab Spielern die Möglichkeit, das Spielgeschehen plötzlich sehr viel direkter zu beeinflussen. Man hatte mehr Optionen auf Gewinne (und Verluste), was den Spielern natürlich entgegenkam.
Zu bedenken ist: Es dauert über 40 Jahre, bis diese aus heutiger Sicht selbstverständliche Technik in Spielautomaten Einzug hielt. Dies unterstreicht, wie schwierig es war, eine hohe Zufälligkeit zu gewährleisten und gleichzeitig Gewinnoptionen ins Spiel einzubinden. Heute, gute 90 Jahre später, basieren die Slots noch immer auf einer sehr ähnlichen Technik. Durch Computertechnik wird dies zwar vollständig anders berechnet, doch für den Spieler ergeben sich im laufenden Spiel prinzipiell keine Unterschiede.
Daher kann man die Geräte von 1936 heute als erste moderne Spielautomaten betrachten. Dies spiegelt sich in ihrem Wert wider, der den vierstelligen Bereich mühelos erreichen kann. Geräte in bestmöglicher Verfassung sind jedoch praktisch nicht zu bekommen: Da die Einarmigen Banditen mechanisch operiert wurden, existiert natürlich ein gewisser Verschleiß. Ein Hebel, der bald ein ganzes Jahrhundert gezogen wurde, ist garantiert etwas in Mitleidenschaft gezogen worden.
Für Mathematiker ist die Berechnung der Wahrscheinlichkeiten in modernen Automaten – mit sechs Walzen und unzähligen Sonderbedingungen und Optionen – tatsächlich eine Herausforderung. Auf den ersten Blick würdest du es vielleicht nicht vermuten, aber in den Geräten stecke jede Menge Know-how, das vor den Spielern praktisch verborgen bleibt.
Einarmige Banditen heute kaufen
Der Kauf Einarmiger Banditen ist keine einfache Sache. Produziert werden die Geräte längst nicht mehr in Serie, da die elektronischen Modelle mit Bildschirm die klassische Mechanik komplett verdrängt haben. Wenn du ein wenig im Internet stöberst, wirst du recht schnell auf gebrauchte Geräte bei eBay & Co. stoßen.
Deren Kosten variieren stark: Automaten aus der Neuzeit, die nur “auf alt gemacht” sind, wirst du für weniger als 100 Euro kaufen können. Herausragende Qualität solltest du nicht erwarten, aber als Deko-Objekt für Spieler sind diese Slots recht gut geeignet. Am anderen Ende der Fahnenstange warten Einarmige Banditen, deren Herstellungsdatum nachweisbar ist und die schon viele Jahrzehnte alt sind. Modelle aus den 1920ern bis 1940ern bewegen sich deutlich in den vierstelligen Bereich und können diesen auch verlassen.
Vor allem bei diesen hohen Summen empfehlen wir dir, nicht blind zu kaufen. Du solltest dir den Automaten vor Ort anschauen und auf Funktion prüfen. Wie bereits gesagt, waren einige dieser Automaten über Jahrzehnte im Einsatz. Früher oder später wird der mechanische Verschleiß seine Opfer fordern. Was also auf Bildern toll aussieht, könnte sich in der Realität als funktionsuntüchtig entpuppen – und dann warten teure Reparaturarbeiten auf dich, denn Fachleute für diese Art der Instandsetzung dürften selten sein.
Der Umschwung zu Spielautomaten in Deutschland
Hierzulande hielten moderne Spielautomaten erst in den 1960ern Einzug in unsere Spielbanken. Selbst dann dauerte es mehr als ein Jahrzehnt, bis sie nennenswerte Umsätze generierten. Roulette, Black Jack & Co. waren hier lange Zeit beliebter. Mitte der 1970er wendete sich das Blatt und immer mehr Spielbanken eröffneten ihre Pforten. Der Erfolg der Einarmigen Banditen lässt sich gut an den Umsatzzahlen erkennen: 1980 entfielen etwa 10 % der Erlöse auf Spielautomaten, 1990 waren es schon 45 %. Bis 2018 kletterte der Wert auf fast 78 %.
Hier und da wirst du über Automaten stolpern, die angeblich wesentlich älter sind und trotzdem aus Deutschland kommen. Dabei handelt es sich in der Regel allerdings um US-Geräte, deren Aufdruck einfach in die deutsche Sprache verändert oder komplett ersetzt wurde.
Einarmige Banditen: besser als ihr Ruf
Trotz ihres Namens solltest du dich nicht in die Irre führen lassen. Im Laufe ihrer Geschichte wurden sie verboten, zerstört und mit teilweise verrückten Erklärungen aus dem alltäglichen Leben verbannt. So argumentierte die Stadt New York einst, die Automaten würden Schulkindern das Geld für ihr Pausenbrot aus den Taschen ziehen – obwohl das Spiel für diese Personengruppe eigentlich ohnehin verboten war…
Wie dem auch sei: Einarmige Banditen versprühen einen gewissen Flair, den moderne Automaten einfach nicht anbieten können. Durch ihre Mechanik spürst du regelrecht, was du gerade tust – ein krasser Gegensatz zu unserem digitalen Zeitalter. Als Liebhaber dieser Geräte solltest du dir den Gebrauchtmarkt genau anschauen und vor Ort “probespielen”. Wenn du umsichtig damit umgehst, sind Einarmige Banditen für deinen Kontostand jedenfalls nicht gefährlicher oder ungefährlicher als alle anderen Arten von Glücksspiel.
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